Oktober 2016 |
161013 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der dubiose Energieanbieter Care-Energy verschickt nicht nur Abmahnungen an Verbraucherzentralen und Medien, die sein Geschäftsgebaren beleuchten und davor warnen. Er läßt seine Anwälte auch in großem Stil enttäuschte Kunden verfolgen, die es wagen, ihren Ärger in Internetforen oder in anderer Weise öffentlich zu äußern. Darauf machte die Verbraucherzentrale Sachsen am 25. Oktober aufmerksam.
"Auch Verbraucher, die ihre Situation in sozialen Netzwerken schildern und sich dort auf die Suche nach weiteren Betroffenen und Tipps machen, haben Post von den Care-Energy-Anwälten erhalten", hieß es in der Pressemitteilung der Verbraucherzentrale. "Wer die darin geforderten Unterlassungserklärungen nicht abgibt, muß mit weiteren Schreiben vom Gericht rechnen."
Die Verbraucherzentrale äußerte die Hoffnung, daß diese Einschüchterungsversuche nicht funktionieren, weil es niemandem verboten werden könne, seine Erfahrungen und die daraus gewonnene Meinung öffentlich zu äußern. Trotzdem würden es sich manche Abgemahnten vielleicht zweimal überlegen, ob sie eine teure und langwierige Auseinandersetzung riskieren oder doch künftig lieber keine Kritik mehr äußern.
"Genau damit kalkuliert das Unternehmen", meinte der Rechtsexperte
der Verbraucherzentrale, Michael Hummel. "Einem Kunden wollte eine Care-Energy-Firma
kürzlich sogar untersagen, mit der Einschaltung des Verbraucherschutzes
zu drohen." Vor Gericht hätten sich die Anschuldigungen von Care-Energy
nicht selten als haltlos herausgestellt.
Die Verbraucherzentralen würden selbstverständlich weiter aktuell
und kritisch über fragwürdige Methoden von Care-Energy informieren,
versicherte Hummel. "Die Meinungsfreiheit im Interesse des Verbraucherschutzes
verteidigen wir auch vor Gericht. Betroffene können sich jederzeit mit
ihren Problemen an uns wenden."