Juni 2013

130615

ENERGIE-CHRONIK


 

 

Anfang Juni verteilte Care-Energy eigenen Angaben zufolge dreißig Notstromaggregate in den vom Hochwasser betroffenen sächsischen Gemeinden. Dieses PR-Foto zeigt den Unternehmenschef Martin Kristek (rechts) mit dem Bürgermeister der Gemeinde Rathen (links). Zu sehen ist außerdem ein Notstromaggregat, wie es in Baumärkten ab etwa 250 Euro erhältlich ist. Das gleichzeitig angekündigte "humanitäre Projekt zur Energieversorgung in Guinea-Bissau" entpuppte sich dagegen als reines Phantom.

Foto: obs/mk-group Holding

Care-Energy muß 40.000 Euro Bußgeld zahlen

Die Bundesnetzagentur hat am 3. Juni der unter der Marke "Care-Energy" auftretenden Unternehmensgruppe (130501) einen Bußgeldbescheid in Höhe von 40.000 Euro zugestellt. Sie wirft dem Geschäftsführer Martin Kristek vor, die in § 5 des Energiewirtschaftsgesetzes vorgeschriebene Anzeige der Belieferung von Haushaltskunden mit Energie unterlassen zu haben. Das Unternehmen selbst bezeichne sein Geschäftsmodell zwar als Contracting, in dessen Rahmen sogenannte Nutzenergie in Form von Licht, Kraft, Wärme und Kälte an die Verbraucher geliefert werde. Es sähe sich deshalb als reiner Energiedienstleister, der nicht den für Lieferanten geltenden Verpflichtungen des Energiewirtschaftsgesetzes unterliege. Die Überprüfung habe jedoch ergeben, "daß die sogenannte Nutzenergieversorgung faktisch und rechtlich nichts anderes ist als klassischer Stromvertrieb", erklärte der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann. "Wie bei jedem anderen Stromlieferanten rechnet Care-Energy den Verbrauch über den Stromzähler des Endkunden ab. Mit Energiecontracting hat das nichts zu tun."

Weit härter als das Bußgeld trifft Care-Energy die Zahlung der EEG-Umlage

Die Bußgeldentscheidung bedeutet zugleich, daß Care-Energy wie jeder andere Lieferant die EEG-Umlage zu entrichten hat. Eigenen Angaben zufolge hat das Unternehmen bereits 270.000 "Energiedienstleistungsverträge" geschlossen. Die fällig werdenden Zahlungen dürften sich damit in zweistelliger Millionenhöhe bewegen.

Care-Energy-Chef Kristek kündigte an, den Bußgeldbescheid gerichtlich "durch alle Instanzen" anfechten zu wollen. Im übrigen erging er sich in wilden Vorwürfen gegen die Behörde, die sich "wissentlich über die herrschende Rechtsprechung hinweggesetzt" habe. Mit der Anfechtung des Bußgeldbescheids dürfte er zwar kaum Erfolg haben. Immerhin könnte es ihm aber so gelingen, die finanziellen Auswirkungen noch eine Zeitlang hinauszuschieben.

"Humanitäres Projekt zur Energieversorgung" in Guinea-Bissau entpuppt sich als Phantom

Auf Anfrage des "Handelsblatts" (6.6.) hat die Botschaft des westafrikanischen Landes Guinea-Bissau dementiert, daß es einen irgendwie gearteten Kontakt mit "Care Energy" gegeben habe. Zuvor hatte der Unternehmenssprecher Marc März behauptet, der Botschafter habe sich bei Care-Energy gemeldet und das Unternehmen eingeladen, "ein humanitäres Projekt zur Energieversorgung" in Guinea-Bissau zu starten. Care Energy sei dieser Einladung gern nachgekommen.

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