Oktober 2013 |
Hintergrund |
ENERGIE-CHRONIK |
Diese Grafik verdeutlicht den Konflikt, der sich
aus einem unveränderten Weiterbetrieb der Kohle- und Atomkraftwerke
(obere drei Kurven) und der kontinuierlichen Zunahme des Stroms aus
erneuerbaren Energien (grüne Kurve) zwangsläufig ergeben
mußte. Für zusätzlichen Druck sorgte der Zubau an
Gas-Kapazitäten (blau). Zunächst konnte dieser Konflikt
durch den Verbrauchszuwachs im Inland und vermehrte Stromexporte kaschiert
werden. (Quelle: AG Energiebilanzen) |
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(zu 131001)
Als 1998 die geschützten Versorgungsgebiete der rund tausend Unternehmen der öffentlichen Stromversorgung (EVU) beseitigt wurden, sah es ganz danach aus, als käme es nun auf breiter Front zum Durchmarsch der Handvoll Branchenriesen. Nicht zufällig hatten diese auch die von Brüssel betriebene "Liberalisierung" der Energiewirtschaft unterstützt, während die große Mehrheit der EVU dagegen war.
"Wir wollen nicht sterben", hieß es damals auf einem der Plakate, mit denen Stadtwerke-Beschäftigte gegen den befürchteten Verlust ihrer Arbeitsplätze demonstrierten. Und landauf landab verhökerten Kommunalpolitiker teilweise oder ganz ihre Stadtwerke, weil diese sowieso keine Zukunft mehr hätten und der Konkurrenz der Großen nicht widerstehen könnten.
Inzwischen läuft der Hase eher anders herum: Die Branchenriesen klagen unisono über sinkende Erlöse aus dem inländischen Stromgeschäft und ein generell schwieriges Geschäftsumfeld. Es werden Kraftwerksstillegungen und der massenhafte Abbau von Arbeitsplätzen angekündigt. Zum Teil dürfte es sich um zweckgerichtete Schwarzmalerei handeln. Trotzdem ist nicht zu übersehen, daß die einstigen DAX-Zugpferde E.ON und RWE inzwischen arg lahm geworden sind (130502). Vattenfall hat sogar demonstrativ über den Rückzug aus Deutschland nachgedacht (130701). Und die EnBW steckt ebenfalls in den größten Schwierigkeiten seit ihrer Gründung (130608).
Ziemlich munter sind dagegen die Stadtwerke, denen vor einem Jahrzehnt viele schon die letzte Ölung geben wollten. Es läßt sich sogar ein Trend zur Rekommunalisierung der Energieversorgung feststellen, der die Großkonzerne neben ihren sonstigen Problemen zusätzlich nervt. Es entbehrte nicht einer gewissen Komik, wie RWE neulich die Zurückgewinnung eines winzigen Konzessionsgebiets als großen Erfolg und gar als Beginn einer "Re-Rekommunalisierung" zu feiern versuchte (130913).
Weshalb wirken die Konzerne inzwischen so fußkrank? – In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (29.10.) nannte RWE-Chef Peter Terium zwei Gründe: Zum einen sei der atompolitische Kurswechsel schuld, den die schwarz-gelbe Bundesregierung nach der Katastrophe von Fukushima vollzog. Zum anderen sei RWE zu spät in die erneuerbaren Energien eingestiegen. Man habe rund zwölf Milliarden Euro in neue konventionelle Kraftwerke investiert, die jetzt häufig stillständen und deren Erträge nicht ausreichten, um die aufgenommenen Schulden zu bedienen.
An der Bedeutung des atompolitischen Kurswechsels, den Terium an erster Stelle nannte, darf man getrost Abstriche machen: Tatsächlich befanden sich die Aktienkurse der beiden DAX-Unternehmen RWE und E.ON schon vor der "Energiewende" auf Talfahrt. Der Grund waren die wegbrechenden Erlöse aus der Großstromerzeugung, die bis dahin so üppig geflossen waren, daß die Börsianer auch grobe Fehlinvestitionen und andere Management-Fehler verziehen. Bereits Ende 2008 setzte der Durchschnittspreis für die Megawattstunde an der Epex Spot zum Sturzflug an. Während er fortan auf etwa halber Höhe des 2008 erreichten Standes vor sich hin dümpelte, sank bei RWE die Börsenkapitalisierung, die Ende 2008 mit 35,4 Milliarden Euro ihren Höhepunkt erreicht hatte, binnen vier Jahren auf 19,1 Milliarden Euro. Bei E.ON verringerte sie sich sogar von 92 auf 26,9 Milliarden Euro (130502).
Der Wurm war also schon drin, bevor die Bundesregierung im Frühjahr 2011 ihre atompolitische Wende vollzog. Der Kurswechsel der schwarz-gelben Koalition hat den Abstieg vermutlich beschleunigt, herbeigeführt hat er ihn aber nicht. Man darf dabei nicht vergessen, daß die Revision des vor elf Jahren besiegelten Atomausstiegs gerade ein Vierteljahr lang Bestand gehabt hat (101214). Die anschließende Revision der Revision (110303) enthielt im wesentlichen nichts anderes als die vorher geltende Laufzeiten-Regelung. Wirklich neu war lediglich, daß nunmehr alle Parteien den Ausstieg aus der Kernenergie proklamierten (110601).
Als 2009 die Profite aus Kohle- und Atomstrom wegzubrechen begannen, verfügten die vier Großstromerzeuger neben dem historisch überkommenen Reservoir an Wasserkraft über keine nennenswerten Erzeugungskapazitäten im Bereich der erneuerbaren Energien. Stattdessen stammten bis zu 90 Prozent des Stroms aus Kohle- und Kernkraftwerken. Besonders atomstromlastig waren E.ON und EnBW mit Anteilen von 57 bzw. 49 Prozent, während bei RWE und Vattenfall die (Braun-)Kohle dominierte. Bei Vattenfall erreichte der Kohlestrom sogar einen Anteil von 95 Prozent, da die Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel seit Mitte 2007 faktisch stillstanden. Die hier angegebenen Zahlen beziehen sich nur auf die Stromproduktion der vier Konzerne in Deutschland. Sie entstammen einer Studie, die das "Institut für ökologische Wirtschaftsforschung" (IÖW) 2010 im Auftrag von Greenpeace erstellt hat. Die Addition der angegebenen Erzeugungs-Anteile ergibt jeweils etwas weniger als hundert Prozent, weil die auf "Pumpspeicher" sowie "Abfall und sonstige" entfallenden ein bis drei Prozent in dieser Darstellung nicht berücksichtigt wurden. |
Den anderen Grund, mit dem RWE-Chef Terium die gegenwärtigen Schwierigkeiten seines Konzerns erklärte, kann man dagegen so stehen lassen. In der Tat haben alle vier Großkonzerne den erneuerbaren Energien viel zu lange die kalte Schulter gezeigt. Sie haben weiterhin auf Kohle- und Kernkraftwerke gesetzt. Sie haben nur bis zum Tellerrand ihrer betriebswirtschaftlichen Kalküls geblickt. Soweit sie politische Entwicklungen überhaupt berücksichtigten, haben sie sich viel zu lange darauf verlassen, daß es ihrer Lobby schon gelingen werde, die Weichen in die gewünschte Richtung zu stellen. Vor allem haben sie es verlernt, das System der Stromversorgung als Ganzes zu sehen. Bis zur Liberalisierung des Energiemarkts war eine solche Sichtweise noch selbstverständlich, weil sie sich zwingend aus der wirtschaftlich-technischen Struktur der integrierten Stromversorgung ergab. Dann wurde sie eher hinderlich, weil die Rücksichtnahme aufs Ganze niemand honorierte und nur die Profite schmälerte.
So kam es, daß die deutsche Stromversorgung über ein Jahrzehnt lang vor sich hin wucherte. Sie glich am Ende einem ungepflegten Garten, in dem sich allerlei Auswüchse breit gemacht hatten, ohne daß die ordnende Hand eines Gärtners eingegriffen hätte. Der wichtigste Konflikt entwickelte sich aus dem politisch gewollten Wachstum der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bei nahezu ungebremsten sonstigen Kraftwerkskapazitäten. Das 1991 erlassene Stromeinspeisungsgesetz und die ab dem Jahr 2000 folgenden Erneuerbaren-Energien-Gesetze (EEG) verpflichteten die Netzbetreiber schon immer zur vorrangigen Abnahme des geförderten Stroms. Da aber nur soviel Strom erzeugt werden kann, wie auch verbraucht wird, mußte dieser Einspeisungsvorrang – und das war durchaus beabsichtigt – irgendwann die Verdrängung von konventionellen Kraftwerkskapazitäten bewirken.
Vorab machte sich ein deutlicher Mangel an Regelenergie bemerkbar, da der EEG-Strom größtenteils aus fluktuierender Wind- und Solarproduktion stammte. Die Bundesnetzagentur verfügte deshalb 2010 einen "Netzregelverbund" anstelle der bisher selbständigen vier Regelzonen (100301). Hinzu kamen Netzprobleme, die aus der Überlastung einzelner Leitungen rührten, weil nun Netzverantwortung und Kraftwerksplanung auseinanderfielen (101011). Insgesamt waren sowohl die Netzbetreiber als auch die Bundesnetzagentur auf Dauer überfordert, wenn sie mit dem verfügbaren Instrumentarium einen sicheren Netzbetrieb gewährleisten sollten.
Es verwundert fast ein bißchen, daß es unter diesen Umständen nicht zu größeren Störungen der Stromversorgung kam und der europaweite Stromausfall, den E.ON im November 2006 verursachte (061101), ein Einzelfall blieb. Das lag offenbar daran, daß man auch ein Jahrzehnt nach der Liberalisierung noch immer von der hervorragenden technischen und personellen Infrastruktur zehren konnte, die zu Zeiten der integrierten Stromversorgung aufgebaut worden war. Die zunehmende EEG-Erzeugung schien sich ebenfalls über viele Jahre hinweg problemlos mit einem annähernd gleichbleibend hohen Anteil an Kohle- und Atomstrom vereinbaren zu lassen.
Wie die Grafik 1zeigt, bewegte sich die Strommenge aus erneuerbaren Quellen bis etwa 2006 auf einem Niveau, das durch den Verbrauchszuwachs oder vermehrte Stromexporte kompensiert werden konnte. Bei der Betrachtung dieser Kurve (grün) ist ferner zu berücksichtigen, daß sie bis ungefähr 2002 größtenteils die althergebrachte Wasserkraft enthält, die seit jeher drei bis vier Prozent zur allgemeinen Stromversorgung beitrug (in der alten Bundesrepublik waren es im Mittel der Jahre von 1950 bis 1990 sogar gut acht Prozent). Erst ab 2003 überwog die EEG-Einspeisung den annähernd gleichbleibenden Sockel aus Wasserkraft (siehe Grafik 3). Aber dann ging es mit Riesenschritten vorwärts: Schon 2009 erreichte der regenerativ erzeugte Strom einen Anteil von insgesamt 16 Prozent an der gesamten deutschen Stromerzeugung, wobei nur noch ein knappes Fünftel auf die Wasserkraft entfiel. Im Erzeugungs-Mix der vier Konzerne sah es dagegen ganz anders aus: Hier hatte regenerativ erzeugter Strom nur einen Anteil von 5,2 Prozent, wovon 4,4 Prozent auf die herkömmliche Wasserkraft entfielen. Der Anteil der "neuen" regenerativen Energien an der Stromerzeugung lag also deutlich unter 1 Prozent (siehe Grafik 2).
Bis 2002 hielten sich die deutschen Stromimporte
und -exporte im mehrjährigen Mittel ungefähr die Waage.
Um jenen Teil des Kuchens zu kompensieren, der ihnen durch die zunehmende
EEG-Erzeugung verloren ging, haben die Großstromerzeuger dann
immer mehr Kohle- und Atomstrom im Ausland abgesetzt. (Quelle: AG
Energiebilanzen) |
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Die obenstehende Grafik 3 zeigt, wie ab 2003 die deutschen Stromexporte, die sich bis dahin im langjährigen Mittel mit den Stromimporten ungefähr die Waage hielten, plötzlich unentwegt zunehmen. Bis 2008 steigt der Exportüberschuß auf 22,5 Terawattstunden (TWh), bevor er 2009 durch die Rezession erstmals gedämpft wird. Noch deutlicher ausgeprägt ist der Rückgang, der 2011 durch die atompolitische Wende in Deutschland bewirkt wird. Aber trotz der damals verfügten sofortigen Stillegung von acht Kernkraftwerken bleibt der Stromhandelssaldo negativ und erreicht schon 2012 mit 23,1 TWh einen neuen Höchststand (130402). Im ersten Halbjahr 2013 hat sich der hohe Exportüberschuß des Vorhalbjahres sogar noch einmal verdoppelt (130801).
Das ist ein klares Indiz dafür, daß der Verbrauchszuwachs seit 2003 nicht mehr ausreichte, um die wachsenden Mengen an Strom aus erneuerbaren Quellen zu kompensieren. Der Druck, der dadurch auf die Kohle- und Atomstromproduktion entstand, wurde aber nicht allein durch vermehrte Exporte ausgeglichen. Grafik 1 läßt außerdem ab 2007 einen etwa 15-prozentigen Rückgang der Atomstromproduktion erkennen, der bis 2010 ungefähr auf diesem Niveau verbleibt, um dann infolge der atompolitischen Wende weiter abzustürzen. Hauptursache dieses Rückgangs waren der komplette Ausfall der beiden Vattenfall-Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel seit Mitte 2007 (101202) sowie ein 16 Monate dauernder Stillstand des RWE-Kernkraftwerks Biblis A (080210). Hinzu kam eine absichtlich gedrosselte Produktion in Biblis A und Neckarwestheim 1, weil die dort noch verfügbaren Restlaufzeiten den Betreibern RWE und EnBW sonst kaum ausgereicht hätten, um die Anlagen bis zu einer gesetzlichen Revision des Atomausstiegs vor der Stillegung zu bewahren (100104).
Dieser Rückgang der Atomstromerzeugung war wohl in erster Linie auf die politische Situation vor der Revision des Atomausstiegs zurückzuführen. Das gilt auch für die Totalausfälle in Krümmel und Brunsbüttel sowie den ungewöhnlich langen Stillstand von Biblis A, die von den Betreibern mit bemerkenswerter Gelassenheit hingenommen wurden. Neben der Schonung der Restlaufzeiten bewirkte er aber auch eine sicher nicht unwillkommene Entspannung in dem inzwischen verschärften Konflikt mit der EEG-Einspeisung.
Für Entspannung sorgte zusätzlich der signifikante Rückgang der Steinkohleverstromung, wie ihn die schwarze Kurve in Grafik 1 ab 2008 erkennen läßt. Auch hier war aber nicht etwa ein Zurückfahren der konventionellen Erzeugung zugunsten der vermehrten EEG-Stromerzeugung beabsichtigt. Vielmehr wurde die Kraftwerkskohle in diesem Jahr um 65 Prozent teuerer und fand auch später nicht mehr auf das alte Preisniveau zurück. Hinzu wirkte sich bei den fossilen Energieträgern wie bei der Kernkraft die Rezession aus, die 2009 den Stromverbrauch um rund sechs Prozent sinken ließ.
Die atompolitische Wende der schwarz-gelben Bundesregierung im Frühjahr 2011 schickte dann die Atomstromerzeugung, anstatt sie wieder in die alten Höhen ansteigen zu lassen, endgültig auf Talfahrt. Zugleich füllten Kohlekraftwerke die Lücke und erzeugten wieder mehr Strom. Besonders ausgeprägt war dies bei der Braunkohle, die nunmehr die weggefallene Grundlast aus Kernenergie ersetzte. Aber auch Steinkohle wurde wieder vermehrt eingesetzt, nachdem ein 2011 erreichtes zweites Preishoch überschritten war. Begünstigt wurde die Kohleverstromung ferner durch die Wirkungslosigkeit des europäischen Emissionshandelssystems, das CO2-Zertifikate zu Niedrigstpreisen bereitstellte (130105). Leidtragender dieser Entwicklung waren die Gaskraftwerke, deren Auslastung vor allem 2012 deutlich zurückging.
Wäre es bei der Ende 2010 beschlossenen Revision des Atomausstiegs geblieben, hätten die vier Konzerne mit den abgeschriebenen Kernkraftwerken weiterhin Grundlast-Strom zu Kosten erzeugen können, die noch unter denen der Braunkohle lagen. Zugleich hätte sich aber der Konflikt mit anderen Stromquellen und vor allem mit der Einspeisung aus erneuerbaren Energien verschärft. Die schon immer vorhandene Regelbarkeit der Reaktoren wurde deshalb von den KKW-Betreibern plötzlich neu entdeckt und propagandistisch herausgestellt. Sie wollten so das Argument entkräften, daß die von den Kernkraftwerken erzeugte Grundlast den Ausbau der erneuerbaren Stromquellen blockieren werde (100312,100705, 100516, 100612). Etwas später, als der Atomausstieg endlich gegessen war, wurde in ähnlicher Weise plötzlich die Regelbarkeit von Braunkohlekraftwerken entdeckt, die es ebenfalls schon immer gegeben hat (120807). Das änderte nichts daran, daß die klassischen Grundlastkraftwerke "zur Flankierung der Energiewende ungeeignet" waren (130801).
Zugleich begannen die Kraftwerksbetreiber eine Kampagne für die Schaffung von "Kapazitätsmärkten", um sich künftig das Zurückfahren konventioneller Erzeugungskapazitäten zugunsten der Erneuerbaren über noch höhere Stromrechnungen vergüten zu lassen (130702). Bei Einbeziehung von Braunkohle und Kernenergie wäre daraus für allem für die vier Konzerne ein lukratives Geschäftsmodell geworden. Zum Glück wurde es aber bisher auch für Steinkohle- und Gaskraftwerke nicht verwirklicht. Es war viel einfacher, effektiver und billiger, die Kraftwerksbetreiber wenigstens teilweise der Aufsicht der Bundesnetzagentur zu unterstellen, indem man ihnen die Entscheidung über die Stillegung konventioneller Kraftwerkskapazitäten an netzstrategisch wichtigen Standorten aus der Hand nahm (130605).
Trotz der neuen "Reservekraftwerksverordnung" bleibt es den Kraftwerksbetreibern weiterhin unbenommen, alle Erzeugungskapazitäten vom Markt zu nehmen, deren Stillegung die Sicherheit des Netzbetriebs und der Stromversorgung nicht gefährdet. Rein mengenmäßig sind die 26 Blöcke mit einer Nettonennleistung von 6.735 MW, deren Stillegung bisher bei der Bundesnetzagentur beantragt wurde, durchaus entbehrlich. Es ist sogar relativ wenig im Vergleich mit den 10.000 MW, die kurz nach der Liberalisierung allein von E.ON und RWE auf die Streichliste gesetzt wurden, um durch Verknappung der Kapazitäten den gesunkenen Strompreis wieder nach oben zu treiben (001003). Es gibt derzeit objektiv ein Überangebot an konventioneller Kraftwerksleistung, auch wenn der RWE-Chef Terium in dem bereits erwähnten Interview vor einem angeblich drohenden "Blackout" warnte und so genau den gegenteiligen Eindruck zu erzeugen versuchte (131001).
Bis 2002 kam der größte Teil der erneuerbaren
Stromerzeugung noch immer aus dem historischen Bestand an Wasserkraft,
über den EnBW, E.ON und RWE verfügten. Dann wurde die Wasserkraft
sukzessive von Windkraft, Biomasse und Photovoltaik überflügelt.
In diesem Sektor der EEG-vergüteten Stromerzeugung waren aber alle
vier Konzerne äußerst schwachbrüstig vertreten.
(Quelle: AG Energiebilanzen) |
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