September 2008 |
080911 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der Schweizer Transportnetzbetreiber swissgrid ag und die EnBW Transportnetze AG haben die Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft zum Ausbau der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit vereinbart. Die neue Koordinierungsgesellschaft Central European System Operation Coordinator AG (CESOC) wird beiden jeweils zur Hälfte gehören und ihren Sitz in Laufenburg (Schweiz) haben. Sie soll insbesondere die Netzsicherheit im Raum Baden-Württemberg/Schweiz überwachen. Wie es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der beiden Transportnetzbetreiber vom 11. September weiter hieß, wird sie aber auch die beiderseitigen "Aktivitäten im Bereich der Interessensvertretung mit Blick auf die sich neu gestaltende europäische Übertragungsnetz-Landschaft bündeln". Die Gründung sei ein " wichtiger Impuls für die Koordinierung zwischen Übertragungsnetzbetreibern im europäischen Strommarkt".
Die swissgrid ag ist ein Gemeinschaftsunternehmen der schweizerischen Verbundunternehmen Atel, BKW, CKW, EGL, EOS, EWZ und NOK (050311). Seit 15. Dezember 2006 ist sie als Nachfolgerin des Netzkoordinators ETRANS für die Betriebsführung des Höchstspannungsnetzes verantwortlich. Sie beschäftigt rund 190 Mitarbeiter und hat wie zuvor die ETRANS ihren Sitz in Laufenburg.
Die Bundesregierung dringt unterdessen auf die Gründung einer bundesweiten Stromnetzgesellschaft, wie sie E.ON vorgeschlagen hat (080305). Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (26.9.) will Wirtschaftsminister Glos (CSU) einen Moderator einsetzen, der die vier Verbundnetzbetreiber an einen Tisch bringen soll. Bundesumweltminister Gabriel (SPD) sprach sich am 25. September bei einer Energiekonferenz in Berlin ebenfalls für eine solche Stromnetzgesellschaft aus. "Wir können es nicht sich selbst überlassen, wie sich das deutsche Stromnetz organisiert", sagte Gabriel mit Blick auf den von E.ON (080201) und Vattenfall (080702) geplanten Verkauf ihrer Transportnetze.
Im Unterschied zu E.ON und Vattenfall zeigen RWE und EnBW bisher keine Bereitschaft, ihre Transportnetze an einen unabhängigen Betreiber zu verkaufen. RWE will zudem bei der Vereinheitlichung der vier deutschen Regelzonen (080408) die "Systemführerschaft" übernehmen, was E.ON jedoch ablehnt (080702). Die EnBW wiederum verfolgt angesichts der bevorstehenden Zusammenlegung der vier deutschen Regelgebiete eine eigene Strategie, wie die Kooperation mit Swissgrid zeigt.