März 2016

160303

ENERGIE-CHRONIK


 


E.ON entstand im Jahr 2000 aus der Fusion der Energiekonzerne Veba und Viag (000306), deren Konzernüberschüsse in den 3,7 Milliarden Euro für dieses Jahr teilweise enthalten sind. Der folgende Rückgang auf 2,6 Milliarden erklärt sich mit dem Ausstieg aus dem Telekommunikationsgeschäft, mit dem schon die Vorläufer begonnen hatten (000806). Der dann folgende Anstieg der Konzernüberschüsse wurde 2008 in markanter Weise unterbrochen, bevor er 2009 mit 8,4 Milliarden einen absoluten Höhepunkt erreichte. Hauptursache dieses Rückgangs waren Spekulationsverluste an der Strombörse in Höhe von 2,7 Milliarden und eine Verdoppelung der Zinslasten infolge der kostspieligen Käufe in Spanien, Italien und Frankreich (080309), die wegen der späteren Wertberichtigungen auch den Konzernüberschuß von 2010 drückten (101009). So richtig abwärts ging es aber erst ab 2011, als die Reaktorkatastrophe von Fukushima die eben erst durchgesetzte Laufzeitenverlängerung für alle deutschen Kernkraftwerke zunichte machte (110601). Die jahrelange Fixierung der Energiekonzerne auf Kohle- und Atomstrom erwies sich nun als verhängnisvolle Sackgasse, zumal Politik und Energiewirtschaft gemeinsam auf die glorreiche Idee gekommen waren, die immer größeren Mengen an EEG-Strom zwangsweise über die Börse zu verkaufen (091201). Dadurch sanken die Großhandelspreise dauerhaft auf das niedrige Niveau, das E.ON und den anderen Energiekonzernen heute so arg zu schaffen macht.
Quelle: E.ON-Geschäftsberichte 2000 bis 2015

Bei E.ON steigt der Fehlbetrag auf 7 Milliarden Euro

Der E.ON-Konzern hat 2015 zum fünften Mal hintereinander rote Zahlen geschrieben und einen Fehlbetrag von 6,999 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das ist gut doppelt soviel wie 2014. Im Geschäftsbericht für das vergangene Jahr, den er am 9. März vorlegte, begründet er dieses Rekord-Minus mit 8,8 Milliarden Euro Wertberichtigungen, die er im Herbst vorgenommen hat. In einer am 9. September veröffentlichten Ad-hoc-Mitteilung hatte er damals wissen lassen, daß der Aufsichtsrat der Abschreibung eines "höheren einstelligen Milliarden Euro Betrages" zugestimmt habe. Dieser beruhe "im wesentlichen auf aktualisierten Annahmen zur Entwicklung von Strom- und Primärenergiepreisen sowie der politischen Rahmenbedingungen und deren Auswirkungen auf die erwartete Profitabilität".

Für E.ON-Chef Johannes Teyssen widerspiegelt das schlechte Geschäftsergebnis, "daß sich die Branche in einem grundlegenden strukturellen Umbruch befindet, der sich in diesem Jahr ungebremst fortsetzt". Die geplante Aufspaltung des Konzerns in zwei Unternehmen mit unterschiedlichen Geschäftsbereichen (160111) bleibe die richtige Antwort auf diesen Umbruch. Man überprüfe nun aber die bisherigen Annahmen über die Entwicklung von E.ON und der neuen Tochter Uniper kritisch."Der Weg wird härter und länger als erwartet," räumte der Vorstandsvorsitzende ein.

Anders als der RWE-Konzern, der ebenfalls in einer mißlichen Finanzlage ist und seinen Stammaktionären überhaupt keine Dividende für das vergangene Geschäftsjahr zahlen wird (160205, 160304), will E.ON wieder wie im Vorjahr eine Dividende von 50 Cent pro Aktie ausschütten. Dabei hat sich das Ergebnis je Aktie von minus 1,64 Euro auf minus 3,60 Euro um das Doppelte verschlechtert. "Der Vorschlag entspricht dem Gesellschaftsinteresse unter Berücksichtigung der Aktionärsinteressen", begründete der Aufsichtsrat seine Zustimmung.

 

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