März 2016 |
160304 |
ENERGIE-CHRONIK |
Im Vergleich mit 2012 sind die RWE-Erlöse aus der konventionellen Stromerzeugung (blau) sogar um 83 Prozent zurückgegangen, weshalb auch das betriebliche Konzernergebnis (lila) um 40 Prozent einbrach. Dabei hat sich die Menge der konventionellen Stromerzeugung (gelb) nur geringfügig verändert. Quelle: RWE-Geschäftsberichte 2012
- 2015
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Die Ertragslage des RWE-Konzerns hat sich im vergangenen Jahr weiter verschlechtert. Dies ergibt sich aus dem Geschäftsbericht 2015, den er am 8. März vorlegte. Bei der konventionellen Stromerzeugung ist das betriebliche Ergebnis um 45 Prozent auf 543 Millionen Euro geschrumpft, während das Konzernergebnis um 4,5 Prozent auf 3.837 Millionen Euro zurückging (siehe Grafik). Als Hauptgrund nannte RWE die andauernde Flaute bei den Großhandelspreisen, die durch günstigere Preise beim Einkauf von Steinkohle und anderen Brennstoffen nur in geringem Maße kompensiert worden sind. Da immer mehr alte Stromlieferverträge auslaufen, die noch zu günstigeren Preisen abgeschlossen wurden, rechnet RWE auch für 2016 mit einer Fortsetzung der Talfahrt und einem betrieblichen Konzernergebnis zwischen 2,8 und 3,1 Milliarden Euro.
Deutlich verbessert hat sich dagegen das Ergebnis im Unternehmensbereich Erneuerbare Energien. Es stieg von 186 auf 493 Millionen Euro und hat sich damit gegenüber 2014 mehr als verdoppelt. Wesentlich dazu beigetragen haben neue Windparks mit einer Gesamtkapazität von rund 1.000 Megawatt (MW), die 2015 kommerziell in Betrieb genommen wurden. Besonders zu erwähnen sind hier die Offshore-Windparks Nordsee Ost nahe Helgoland (150502) und Gwynt y Môr vor der Küste von Wales (150607).
Spezielle Probleme hat RWE in Großbritannien, wo die Tochter npower einen betrieblichen Verlust von 137 Millionen Euro erwirtschaftete. Hauptgrund dafür sind "gravierende Prozeß- und Systemprobleme bei der Privatkundenabrechnung", die dazu geführt haben, daß enttäuschte Kunden zu anderen Anbietern wechselten.
Zum 31. Dezember 2015 beschäftigte RWE 59.762 Mitarbeiter (umgerechnet in Vollzeitstellen) und damit etwa so viel wie ein Jahr zuvor. Obwohl 1.859 Mitarbeiter den Konzern verlassen haben, ergab sich bei den Erst- und Entkonsolidierungen von Gesellschaften per Saldo ein Zuwachs von 1.837 Stellen. Allein durch die Vollkonsolidierung von VSE (011215, 050407) wurden 1.559 Mitarbeiter zusätzlich erfasst. Der im März abgeschlossene Verkauf von RWE Dea (140303, 151008) hatte 2015 keinen Einfluß auf den Personalbestand, weil die Beschäftigten des Unternehmens bereits seit Mitte 2014 nicht mehr in den Konzernzahlen berücksichtigt wurden.
Wie sich den Fünf-Jahres-Übersichten der Geschäftsberichte entnehmen läßt, sind im Vergleich mit 2011, als der Konzern noch 72.068 Mitarbeiter hatte, 12.342 Arbeitsplätze verlorengegangen. Gegenüber den 97.777 Mitarbeitern des Jahres 2004 ist der Personalbestand sogar um 38.051 Beschäftigte geschrumpft. Unklar bleibt allerdings, wieweit diese Verringerung um fast vierzig Prozent auf direkten Personalabbau oder auf Firmenverkäufe zurückzuführen ist.
"Vor dem Hintergrund der drastischen Verschlechterung der Ertragsperspektiven in der konventionellen Stromerzeugung und der politischen Unwägbarkeiten" werden Vorstand und Aufsichtsrat der RWE AG der Hauptversammlung am 20. April vorschlagen, für das Geschäftsjahr 2015 die Dividende für Stammaktien auszusetzen und auf Vorzugsaktien lediglich den satzungsgemäßen Vorzugsgewinnanteil von 13 Cent je Aktie auszuzahlen (160205).