Februar 2015

150207

ENERGIE-CHRONIK


 


Ende 2008 setzte an der Börse ein starker Rückgang der Strompreise ein. Im wesentlichen war dies auf die damals beginnende Änderung des EEG-Abrechnungsverfahrens bzw. die Verramschung des EEG-Stroms an der Börse zurückzuführen (091201). Bei den Haushaltskunden kam der Rückgang freilich nicht an (090403). Die Stromrechnungen wurden sogar noch höher (091103), zumal dann auch bald die EEG-Kosten zu explodieren begannen (101001), denn der Rückgang der Börsen-Strompreise kam nur den Stromvertrieben zugute, während er die Verbraucher über zusätzliche EEG-Kosten belastete (120204, 120806).

Hälfte der Stromversorger senkt die Preise nicht

Obwohl sich die Preise am Spotmarkt seit drei Jahren wieder auf Talfahrt befinden, bemerken das viele Haushaltskunden an ihrer Stromrechnung nicht. Wie der Tarifvergleicher Verivox am am 12. Februar mitteilte, hält sich rund die Hälfte der Grundversorger nach wie vor mit Preissenkungen zurück. Zum Jahreswechsel haben 382 Stromanbieter ihre Konditionen um durchschnittlich 2,4 Prozent nach unten angepaßt. Im Februar und März sind aber nur 44 weitere gefolgt. 40 Versorger haben für das erste Quartal 2015 sogar Preiserhöhungen um durchschnittlich 2,8 Prozent bekanntgegeben.

Vergebens war bisher auch die Hoffnung, daß sich der seit Sommer 2014 stark gefallene Ölpreis (150104) flächendeckend auf die Endverbraucherpreise für Gas auswirken würde, da die Bezugspreise der Importeure an den Ölpreis gekoppelt sind. Nach Angaben von Verivox haben zum Jahreswechsel nur 88 Anbieter ihre Preise um durchschnittlich 5,2 Prozent gesenkt. Im Februar und März wollen sich weitere 13 Anbieter anschließen. Die große Mehrheit der Versorger halte aber auch im ersten Quartal an den bisherigen Gaspreisen fest.

Im Januar verringerte sich der Durchschnittspreis für die Megawattstunde Strom an der Epex Spot auf 28,72 Euro für Grundlaststrom. Im Jahresmittel sank der "Phelix base" von 2011 bis 2014 kontinuierlich von 51,14 auf 33,11 Euro (siehe Grafik). Da sinkende Spotmarktpreise auch die längerfristige Strombeschaffung am Terminmarkt verbilligen, verfügen die Versorger somit durchaus über Spielraum für Preissenkungen.

Bei der EEG-Umlage und der Offshore-Haftung ergeben sich für 2015 sogar Mini-Gutschriften

Es gibt auch keine gestiegenen staatlichen Belastungen des Strompreises, mit denen in der Vergangenheit gern unverhältnismäßig starke Preiserhöhungen begründet wurden (101102). Im Gegenteil: Die EEG-Umlage für das Jahr 2015 ist zum ersten Mal seit Bestehen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes sogar gesunken, auch wenn sich daraus für den Durchschnittshaushalt nur eine minimale Entlastung von jährlich 2,45 Euro ergibt (141006).

Ähnlich verhält es sich mit der neu eingeführten Offshore-Haftungsumlage (121103), die sich für das Jahr 2015 zu einer Mini-Gutschrift verwandelt hat. Sie war nämlich für 2013 durch Ausschöpfung des zulässigen Maximalwerts von 0,25 Cent/kWh viel zu hoch angesetzt worden. Da die zuviel kassierten 478 Millionen Euro nun umgelegt werden müssen, sinkt die für 2015 prognostizierte Umlage, die eigentlich 0,123 Cent/kWh betragen würde, um 0,174 Cent/kWh auf minus 0,051 Cent/kWh. Ein Durchschnittshaushalt mit einem Stromverbrauch von 3500 kWh, der 2013 und 2014 mit dem Höchstsatz von 0,25 Cent/kWh für die Offshore-Haftungsumlage belastet wurde und dessen Stromrechnung sich dadurch jährlich um 8,75 Euro verteuerte, wird deshalb in diesem Jahr um 1,78 Euro entlastet (jeweils ohne Mehrwertsteuer). 

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