Oktober 2005 |
051008 |
ENERGIE-CHRONIK |
Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen" (21.10.) will der RWE-Konzern seine Tochter RWE Solutions AG für insgesamt 1,8 Milliarden Euro verkaufen. In dieser Sparte hat der Konzern bisher verschiedene Unternehmen zusammengefaßt, die nicht zum unmittelbaren Kerngeschäft mit Energie gehören, aber Dienstleistungen und flankierende Produkte aus dem Energiebereich anbieten. Die RWE Solutions AG hieß bis September 2001 TESSAG (010806) und ging 1999 aus der Zusammenfassung der ehemaligen RWE-Töchter Lahmeyer und Nukem hervor (991111). Sie war ursprünglich eine eigene Führungsgesellschaft im Rahmen des "Multi Utility"-Konzepts und wurde bei der erneuten Umstrukturierung des Konzerns im im Herbst 2003 (030604) dem Bereich RWE Systems zugeordnet.
Schon zum 1. Oktober 2005 hatte RWE die Solutions-Hälfte an der bisherigen RWE Schott Solar AG verkauft und sich damit aus der Solarzellen-Produktion zurückgezogen (050912). Außerdem trennte sich der Konzern seit dem Amtsantritt des neuen Vorstandsvorsitzenden Harry Roels im Februar 2003 von Aktivitäten in den USA (030905) und der Schweiz (040406), vom Bauunternehmen Hochtief (040205), von den Heidelberger Druckmaschinen (040510) und der gesamten Umweltsparte (040909).
Das von dem früheren Vorstandsvorsitzenden Dietmar Kuhnt entwickelte "Multi Utility"-Konzept wird nun noch weiter demontiert: Laut "Berliner Zeitung" (24.10.) will Roels das unter Kuhnt erworbene Wassergeschäft in Großbritannien und USA aus dem Konzern ausgliedern. Er wolle die bisherige Führungsgesellschaft RWE Thames Water (mit Sitz in London) in eine neue eigenständige Gesellschaft umwandeln und 30 Prozent der Anteile am Kapitalmarkt anbieten. Dabei gehe es dem Konzern weniger um den Verkaufserlös als um die Absicht, den Kurs der RWE-Aktie vom problematischen Wassergeschäft zu entlasten bzw. stärker vom lukrativen Geschäft mit Strom und Gas bestimmen zu lassen. Von der Ausgliederung nicht betroffen seien lediglich die Beteiligungen in Berlin (Berliner Wasserbetriebe) und Zagreb, die von Thames vorab auf die RWE Energy AG übertragen werden sollen.