September 2001 |
010905 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die RWE AG will die American Water Works Company Inc. (Vorhees / New Jersey) übernehmen. Der US-Wasserversorger empfahl seinen Aktionären die Annahme des Angebots, das einem Kaufpreis von insgesamt 4,6 Milliarden Dollar entspricht. American Water ist in 23 US-Bundesstaaten präsent und das größte Wasserunternehmen des Landes. Nach vollzogener Übernahme soll American Water unter der Führung von Thames Water (000907) für das gesamte Wassergeschäft des RWE-Konzerns auf dem amerikanischen Kontinent zuständig werden.
Wie RWE am 17. September weiter mitteilte, unterstützen bereits 24 Prozent der Aktionäre das Angebot. Der Transaktion müßten allerdings nicht nur die Aktionäre, sondern auch die zuständigen Kartell- und Regulierungsbehörden zustimmen. Sie werde deshalb voraussichtlich erst in 18 bis 24 Monaten abgeschlossen werden können.
Der RWE-Konzern sieht sich bereits heute als "Nummer drei im weltweiten Wassermarkt". Weltweit versorgt er rund 43 Millionen Kunden mit Wasser, davon zwölf in Großbritannien. Durch die Übernahme des US-Wasserversorgers, der seinerseits die Übernahme der Wasserunternehmen Citizen Water Resources und Azurix North America eingeleitet hat, würde sich die Zahl der Kunden auf 56 Millionen erhöhen. Aber auch damit bliebe RWE im internationalen Wassergeschäft auf dem dritten Platz hinter den französischen Unternehmen Vivendi Environnement (990624, 010509) und Suez Lyonnaise des Eaux (000904), die beide jeweils rund hundert Millionen Menschen mit Wasser versorgen.
"Wasser ist kein Business, sondern elementare Daseinsvorsorge." Mit diesen Worten kritisierte am 10. September der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) einen Bericht mit Vorschlägen zur zukünftigen europäischen Wasserpolitik, den der Europa-Abgeordnete Werner Langen (EVP) vorgelegt hat. Der Bericht erwecke durchgehend den Eindruck, als ob das sensible Lebensmittel Wasser als beliebige Handelsware mit Strom, Gas und Telekommunikation gleichzusetzen sei und daher privatisiert werden müsse. Der VKU erhebe demgegenüber die Forderung, "den Wasserbereich mit Blick auf seine herausgehobene Stellung als unverzichtbares Lebensmittel aus dem Bericht auszuklammern". Die kommunal geprägte Wasserwirtschaft müsse in Deutschland beibehalten werden (siehe auch 010809).