August 2018 |
180803 |
ENERGIE-CHRONIK |
Von Januar 2016 bis März 2018 hat die EU knapp drei Milliarden Kubikmeter Flüssiggas aus den USA importiert. In der "kumulativen" Darstellung dieser Grafik der EU-Kommission wirkt das besonders eindrucksvoll. Grafik: EU (IP/18/4920)
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Die EU-Kommission will dem Drängen des US-Präsidenten Trump auf mehr Flüssiggas-Importe aus den USA entgegengekommen, sofern die USA Handelshemmnise beseitigen und wettbewerbsfähige Preise bieten. Wie sie am 9. August mitteilte, haben Kommissionspräsident Juncker und Trump bei ihrem Treffen am 25. Juli in Washington in einer Gemeinsamen Erklärung vereinbart, die strategische Zusammenarbeit zwischen der EU und den USA im Energiebereich zu stärken. In diesem Rahmen wolle die Europäische Union mehr Flüssigerdgas aus den Vereinigten Staaten importieren, um ihre Energieversorgung zu diversifizieren und sicherer zu machen. Beide Seiten würden nun in einer "hochrangigen Arbeitsgruppe" daran arbeiten, den Handel mit Flüssigerdgas zu erleichtern.
"Die Europäische Union ist bereit, höhere Importe von Flüssigerdgas aus den USA zu fördern, und wir haben bereits damit begonnen", erklärte dazu Juncker. "Die steigenden Flüssigerdgasexporte aus den USA könnten, sofern die Preise wettbewerbsfähig sind, eine wachsende und strategisch wichtige Rolle in der Erdgasversorgung der EU spielen. Die USA müssen jedoch ihrerseits bürokratische Hemmnisse für den Export von Flüssigerdgas beseitigen. Beide Seiten können viel gewinnen, wenn sie im Energiebereich zusammenarbeiten."
Der EU-Kommissar für Klimapolitik und Energie, Miguel Arias Cañete, verwies darauf, dass die Gasproduktion innerhalb der EU schneller als erwartet zurückgeht und sich der Ausstieg aus der Kohleverstromung in der EU beschleunigt. Diversifizierung sei ein wichtiger Faktor für eine sichere Erdgasversorgung in der EU. "Steigende Flüssigerdgasimporte aus den USA zu wettbewerbsfähigen Preisen" seien daher zu begrüßen.
Die EU hat LNG-Infrastrukturprojekte im Wert von mehr als 638 Mio. EUR kofinanziert oder eine Kofinanzierung zugesagt (siehe Liste der Projekte). Zusätzlich zu den vorhandenen 150 Milliarden Kubikmeter an Reservekapazität in der EU fördert sie 14 Flüssiggasinfrastrukturprojekte, die bis 2021 die Kapazität um weitere 15 Milliarden Kubikmeter erhöhen sollen und – so heißt es wörtlich in der Mitteilung – "die Importe von Flüssigerdgas aus den USA aufnehmen könnten, wenn die Marktbedingungen stimmen und die Preise wettbewerbsfähig sind".
Derzeit sei nach den Rechtsvorschriften der Vereinigten Staaten nach wie vor eine vorherige Genehmigung für Ausfuhren von Flüssigerdgas nach Europa erforderlich. Für diese Beschränkungen müssten Lösungen gefunden werden, und die US-Vorschriften müssen vereinfacht werden, damit Flüssigerdgas aus den USA in die EU exportiert werden kann.
Zwischen 2013 und 2018 gebaute LNG-Terminals |
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Mitgliedsstaat | Terminal | Jahr der Inbetriebnahme | Kapazität (Mrd. m3/Jahr) | EU-Kofinanzierung | |
Italien | FSRU OLT Offshore LNG Toscana | 2013 | 3,8 | ||
Litauen | FSRU Independence | 2014 | 4 | 27,4 Mio. EUR (CEF) für Verbindungsleitungen | |
Frankreich | LNG-Terminal Dunkerque | 2016 | 13 | ||
Polen | LNG-Terminal Swinoujscie | 2016 | 5 | 130 Mio. EUR (EEPR), 202 Mio. EUR (EFRE), 332 Mio. EUR insgesamt | |
Malta | LNG-Terminal Malta Delimara | 2017 | 0,7 | ||
Im Bau befindliche LNG-Terminals |
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Mitgliedsstaat | Terminal | Jahr der Inbetriebnahme | Kapazität (Mrd. m3/Jahr) | EU-Kofinanzierung | |
Griechenland | LNG-Terminal Revithoussa (Kapazitätserweiterung) | 2018 | 2,0 (von 5,0 bis 7,0) | 50,8 Mio. EUR (EFRE) | |
Spanien | LNG-Terminal Teneriffa (Arico-Granadilla) | 2021 | 1,3 | ||
Spanien | LNG-Terminal Canaria (Arinaga) | 2022 | 1,3 | ||
LNG-Terminals auf der Liste der Vorhaben von gemeinsamem Interesse (PCI) |
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Mitgliedsstaat | Terminal | Jahr der Inbetriebnahme | Kapazität (Mrd. m3/Jahr) | EU-Kofinanzierung | |
Kroatien | LNG-Terminal Krk | 2019 | 2,6 | 108 Mio. EUR (CEF) für das Terminal, 16 Mio. EUR (CEF) für eine Entleerungsleitung, 124 Mio. EUR insgesamt | |
Griechenland | LNG-Terminal in Nordgriechenland | 2020 | 5,5 | 2 Mio. EUR (CEF) für Studien | |
Zypern | LNG-Terminal Zypern | 2020 | 101,2 Mio. EUR (CEF) | ||
Schweden | LNG-Terminal Göteborg | 2021 | 0,5 | ||
Polen | LNG-Terminal Swinoujscie (Kapazitätserweiterung) | 2022 | 2,5 (von 5,0 bis 7,5) |
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Irland | LNG-Terminal Shannon | 2022 | 6,2 | ||
CEF: Fazilität "Connecting Europe" EEPR: Europäisches Energieprogramm zur Konjunkturbelebung EFRE: Europäischer Fonds für regionale Entwicklung PCI: Vorhaben von gemeinsamem Interesse |