März 2016 |
160312 |
ENERGIE-CHRONIK |
RWE gab am 3. März die neue Führungsstruktur bekannt, die sich aus der geplanten Aufspaltung des Konzerns in zwei Unternehmen ergibt (151207). Demnach bleibt es vorläufig beim vierköpfigen Vorstand mit Peter Terium als Chef und Rolf Martin Schmitz als Stellvertreter. Zugleich übernehmen aber Terium sowie Bernhard Günther (Finanzen) und Uwe Tigges (Personal) neben ihren Aufgaben bei der RWE AG in Personalunion die Leitung der neu zu gründenden Tochter für die Bereiche Netz, Vertrieb und erneuerbare Energien.
Diese Personalunion bleibt "bis zum erfolgreichen Börsengang der Tochtergesellschaft" bestehen. Dann werden Terium, Günther und Tigges ihre jeweiligen Vorstandsämter bei der RWE AG niederlegen. Während sie fortan nur noch die neue Tochter leiten, rückt Schmitz zum Chef der alten RWE AG auf, bei der die konventionelle Stromerzeugung und der Stromhandel verbleiben. Der Ende Januar 2019 auslaufende Vertrag mit Schmitz soll bis 30. Juni 2021 verlängert werden. Als Nachfolger von Günther, dessen Vertrag im Juni 2017 endet, ist der bisherige Chef der RWE Supply & Trading GmbH, Markus Krebber, vorgesehen.
Mit der Auslagerung des zukunftsträchtigsten Teils des RWE-Geschäfts in die Tochter sollen zwei unabhängige Konzernteile entstehen, die in ihren jeweiligen Geschäftsfeldern uneingeschränkt agieren. Die RWE AG bleibt auch nach dem Börsengang der neuen Tochtergesellschaft größte Anteilseignerin. Sie betrachtet diese aber als reine Finanzbeteiligung. Terium braucht somit nicht zu befürchten, den Weisungen seines bisherigen Stellvertreters Schmitz unterworfen zu sein. Die RWE AG wird nur noch gegenüber der RWE Generation SE und der RWE Supply & Trading GmbH als Managementholding agieren.
Die noch namenlose Tochter soll zum 1. April an den Start gehen und bis Ende des Jahres mit vorläufig bis zu zehn Prozent des Kapitals an die Börse gebracht werden. Ihrem Vorstand werden außer Terium, Günther und Tigges noch drei weitere Personen angehören: Der bisherige Chef der RWE Innogy GmbH, Hans Bünting, wird ab Unternehmensgründung für die erneuerbaren Energien zuständig, während Martin Herrmann den Vertrieb leitet. Ab 1. Mai komplettiert die bisherige Hauptgeschäftsführerin des Branchenverbands BDEW, Hildegard Müller, den insgesamt sechsköpfigen Vorstand. Sie übernimmt die Zuständigkeit für den Bereich Netze. Sie war also nicht, wie teilweise vermutet worden ist, für die Leitung der neuen Tochter vorgesehen (160115).
In seiner Sitzung am 3. März billigte der RWE-Aufsichtsrat außerdem einstimmig die Absicht des Vorstands, in diesem Jahr den Stammaktionären überhaupt keine Dividende für das Geschäftsjahr 2015 zu gewähren. Dementsprechend werden Vorstand und Aufsichtsrat der diesjährigen Hauptversammlung der RWE AG am 20. April lediglich für die Vorzugsaktien eine minimale Dividende von 0,13 € je Vorzugsaktie vorschlagen. Dem Beschluß stimmten auch die Vertreter der kommunalen Aktionäre zu, denen dadurch erhebliche Einnahmenausfälle entstehen und die den Vorstand heftig kritisiert hatten, weil er mit seinem Vorschlag vorzeitig an die Öffentlichkeit gegangen sei (160205).