August 2015

150806

ENERGIE-CHRONIK


BASF will sich doch an der neuen Ostsee-Pipeline beteiligen

Der BASF-Konzern will sich über seine Öl- und Gastochter Wintershall nun doch am Ausbau der Ostsee-Pipeline beteiligen. Wie er am 31. Juli mitteilte, wurde an diesem Tag eine entsprechende Absichtserklärung mit der russischen Gazprom unterzeichnet. Im Juni hatten die Energiekonzerne E.ON, OMV und Shell ebenfalls solche Absichtserklärungen abgegeben (150604).

Gazprom will die bestehende Ostsee-Pipeline "Nord Stream" um zwei Stränge erweitern und so die Kapazität auf 110 Milliarden Kubikmeter Gas jährlich verdoppeln. Aus dem alten "Nord Stream"-Konsortium war aber zunächst nur E.ON bereit, sich daran zu beteiligen, während Wintershall, die Gasunie und die Engie (die frühere GDF Suez) abgewunken hatten. Mit welchen Mitteln es der Gazprom gelang, auch die Wintershall wieder ins Boot zu holen, läßt sich nur vermuten. Bei der österreichischen OMV wirkte offenbar das Angebot, sie an der Erschließung von Öl- und Gasfeldern in Sibirien zu beteiligen. Der Shell-Konzern hat sich als Gegenleistung den Ausbau der Gasverflüssigungs-Anlage Sachalin 2 zusagen lassen.

Ohne eine Lösung des Ukraine-Konflikts dürfte es bei der Absichtserklärung bleiben

Ob den Absichtserklärungen konkretere Vereinbarungen folgen, dürfte ganz wesentlich von der weiteren Entwicklung der politischen Rahmenbedingungen abhängen. Letztendlich geht es der Gazprom darum, auf die Transitleitungen durch die Ukraine ganz verzichten zu können (siehe Hintergrund). Die EU wird dieses Vorhaben aber schwerlich unterstützen, solange die im März 2014 begonnene russische Aggression gegenüber diesem Land (140304) andauert. Schon jetzt dürfen Gazprom und Wintershall auf Anordnung der EU-Kommission die Ostsee-Anschlußleitung Opal nur zur Hälfte nutzen (141206). Zusammen mit der nach Westen führenden Anschlußleitung NEL könnte die Opal ohnehin nur soviel Gas abführen, wie über die Ostsee-Pipeline beim derzeitigen Ausbaustand ankommt. Solange im Ukraine-Konflikt keine halbwegs tragfähige Vereinbarung mit dem Kreml zustande kommt, dürfte es deshalb bei Absichtserklärungen bleiben. Das sogenannte Minsker Abkommen, mit dem im Februar ein Waffenstillstand vereinbart wurde (150303), ist bisher nicht eingehalten worden. Vor allem im August kam es wieder zu heftigen Kämpfen zwischen zwischen den ukrainischen Truppen und den von Rußland unterstützten Separatisten.

 

Links (intern)