September 2014 |
140916 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der vor fünf Jahren entstandene Kommunalkonzern Thüga (091213) hat fünfzig Blockheizkraftwerke zu einem "virtuellen Kraftwerk" zusammengefaßt, das in drei Regelzonen sowohl Sekundärregelleistung als auch Minutenreserve anbietet. Die Anlagen gehören neun unterschiedlichen Partnern der Thüga-Gruppe und verfügen über eine Gesamtleistung von 45 MW. Die elektrische Nennleistung der einzelnen Anlagen beträgt zwischen 0,5 und 5 MW. Den Betrieb und die Vermarktung des Verbunds, mit dessen Aufbau Anfang 2013 begonnen wurde, besorgt die Thüga-Tochter Syneco.
Syneco-Projektleiter Manfred Groh verfolgt in Echtzeit die Leistungsverfügbarkeit der 50 Anlagen des Virtuellen Kraftwerks. Foto: Thüga
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Durch die Bündelung eröffnet sich auch kleineren Unternehmen die Möglichkeit, die Schwelle von fünf Megawatt zu überwinden, die Voraussetzung für die Teilnahme am Regelleistungsmarkt ist. Sie erhalten einen Leistungspreis für die Bereitstellung der Anlage und einen Arbeitspreis, wenn die Regelleistung abgerufen wird. Außerdem können sie ihren Kunden – etwa den Betreibern von Biogasanlagen – eine Teilnahme am virtuellen Kraftwerk anbieten und damit Zusatzerlöse ermöglichen.
Der Schwerpunkt des virtuellen Kraftwerks liegt auf der Bereitstellung und Vermarktung von negativer Sekundärregelleistung. Das heißt, daß die Anlagen binnen fünf Minuten heruntergefahren werden, wenn ein Überangebot an Strom besteht. Ein speziell entwickeltes Rechnerprogramm teilt die Regelleistungsabrufe auf die eingebundenen Kraftwerke auf, hilft die vermarktbare Leistung zu ermitteln und überwacht die Kraftwerke. Die Software umfaßt ferner ein Web-Portal als Schnittstelle zu den einzelnen Anlagenbetreibern und unterstützt diese beim Bilanzkreismanagement sowie der Erlösabrechnung.
Die Thüga will sich mit dem virtuellen Kraftwerk nicht auf den Regelleistungsmarkt beschränken. Wie ihr Vorstandsvorsitzender Ewald Woste am 10. September ankündigte, soll die gebündelte Kraftwerks-Kapazität auch an der Börse angeboten werden. Dazu werde man die Fahrweise des Kraftwerks entsprechend der Strompreisentwicklung am Intradaymarkt optimieren.