Dezember 2009 |
091213 |
ENERGIE-CHRONIK |
Bei einer Pressekonferenz in Berlin unterstrichen Oberbürgermeister und Vertreter der Stadtwerke nochmals die Vorteile des Thüga-Kaufs. Das Bild zeigt v. l. n. r. Helmut Georg Müller (OB Wiesbaden), Michael G. Feist (Stadtwerke Hannover AG), Ulrich Maly (OB Nürnberg), Constantin Alsheimer (Mainova AG), Herbert Dombrowsky (N-ERGIE Aktiengesellschaft), Petra Roth (OB Frankfurt/Main), Dieter Salomon (OB Freiburg), Stephan Weil (OB Hannover) und Thorsten Radensleben (badenova, Sprecher KOM9). Pressefoto Badenova |
Der im August vereinbarte Verkauf der Thüga AG an 49 kommunale Versorger (090801) ist vom Bundeskartellamt erwartungsgemäß genehmigt worden. Wie die Behörde am 1. Dezember mitteilte, führt der Zusammenschluß auf keinem der betroffenen Gas- und Strommärkte zur Entstehung oder Verstärkung von marktbeherrschenden Stellungen. Vielmehr bewirke er eine Reduzierung der vertikalen Integration des E.ON-Konzerns, der bisher die Thüga über die E.ON Ruhrgas kontrollierte. Diese Konzernbindung habe sich bei den Thüga-Beteiligungsunternehmen insbesondere auf dem Gasmarkt negativ ausgewirkt und zur Abschottung gegenüber alternativen Gaslieferanten aus dem In- und Ausland beigetragen. Es könne deshalb davon ausgegangen werden, daß der Zusammenschluß positive Auswirkungen auf die betroffenen Märkte habe. Den "fortschreitenden Rekommunalisierungsprozeß in der deutschen Versorgungswirtschaft" werde man weiterhin sorgfältig beobachten, um wettbewerbliche Probleme gegebenenfalls frühzeitig feststellen zu können.
Nach der Genehmigung durch das Bundeskartellamt wurde am 2. Dezember der Verkauf der Thüga AG durch E.ON an das kommunale Erwerberkonsortium Integra/KOM9 formal abgeschlossen. Erwerber ist die eigens gegründete Thüga Holding GmbH & Co. KGaA. Diese Holding gehört zu jeweils 20,53 Prozent den Stadtwerken N-Ergie (Nürnberg), Mainova (Frankfurt) und enercity (Hannover), die zusammen das Konsortium "Integra" bilden. Den Rest von 38,41 Prozent besitzen 46 mittlere und kleine Stadtwerke, die sich unter Führung der südbadischen Badenova in der "KOM9" zusammengeschlossen haben. Die neuen Gesellschafter kommen fast ausschließlich aus dem Kreis der Unternehmen, an denen die Thüga beteiligt ist.
In der konstituierenden Sitzung des Aufsichtsrates am 2. Dezember wurde die Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth, die in Frankfurt auch den Aufsichtsrat der Mainova leitet, zur Vorsitzenden der Thüga-Holding gewählt. Die Geschäftsführung der Holding besorgt der Vorstandsvorsitzende der Thüga AG, Ewald Woste.
Die in München ansässige Thüga vereinigt unter ihrem Dach vor allem Minderheitsbeteiligungen an rund 90 Stadtwerken und Regionalversorgern. Ihr Jahresumsatz beläuft sich auf rund 860 Millionen Euro. Darüber hinaus bietet sie Energiedienstleistungen an und versorgt in Teilen Baden-Württembergs und Bayerns auch direkt Haushalte mit Energie und Trinkwasser. Insgesamt arbeiten 19.200 Mitarbeiter in der Thüga-Gruppe. Diese versorgen über 3,5 Millionen Kunden mit Strom, knapp 3 Millionen mit Erdgas und rund 1 Million Kunden mit Trinkwasser.