Juni 2008 |
080618 |
ENERGIE-CHRONIK |
Am 16. Juli werden die Aktionäre von Suez und Gaz de France (GDF) eine gemeinsame Hauptversammlung durchführen, um die Fusion der beiden französischen Energiekonzerne zu beschließen. Dies teilte der Suez-Verwaltungsrat am 4. Juni mit. Die Fusion werde zu den im September 2007 vereinbarten Konditionen vollzogen. Vor allem bleibe es beim Umtauschverhältnis von 22 Suez- gegen 21 GDF-Aktien nach vorheriger Ausgliederung der Umweltsparte als eigenständiges Unternehmen "Suez Environnement", an dem der neue "GDF Suez"-Konzern nur noch mit 35 Prozent beteiligt sein wird.
Die Abgabe von 65 Prozent am Umweltgeschäft erfolgt auf Verlangen des französischen Präsidenten Sarkozy, um die annähernde Parität beim Umtausch der Aktien zu erreichen und hohe Ausgleichszahlungen an die Suez-Aktionäre zu vermeiden, die sonst der französische Staat als achtzigprozentiger Mehrheitseigentümer der GDF aufbringen müßte (070905). Der französische Staat erhält so 35,6 Prozent und wird größter Einzelaktionär des neuen Unternehmens.
Alle Suez-Aktionäre erhalten für jeweils vier Suez-Aktien eine Aktie an "Suez Environnement". Indirekt werden deshalb 47 Prozent des Kapitals der neuen Umweltgesellschaft weiterhin Suez-Aktionären gehören und sich über entsprechende Vereinbarungen unter dem Einfluß des Mutterkonzerns befinden. Weitere zwei Prozent des Umweltunternehmens gehen an die Beschäftigten. Der Rest von 51 Prozent wird an der Börse gehandelt.
Am 16. Juni gab auch die französische Finanzaufsicht AMF grünes Licht für den Zusammenschluß und die Ausgliederung des Umweltgeschäfts. Die erste Sitzung des neuen Verwaltungsrats ist für den 22. Juli vorgesehen. Ab demselben Tage werden "GDF Suez" und "Suez Environnement" an der Börse notiert.
"Frankreich baut sich einen neuen Energie-Riesen", bemerkte dazu die "Berliner Zeitung" (5.6.). "Ergebnis ist der größte Gas- und viertgrößte Stromanbieter Europas. Das löst nicht nur Begeisterung aus. Im Ausland wird nicht ohne Bitterkeit bemerkt, daß Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy wieder einmal entschlossen in den europäischen Wettbewerb eingegriffen und unliebsame Konkurrenz vom heimischen Markt ferngehalten hat."