Juni 2019 |
190608 |
ENERGIE-CHRONIK |
Bei der Solar-Ausschreibung zum 1. Juni herrschte ein Überangebot wie noch nie zuvor: Für die zur Vergabe anstehenden 150 MW wurden 105 Gebote mit einem Leistungsumfang von 556 MW eingereicht. Damit war die ausgeschriebene Menge 3,7-fach überzeichnet.
Einen Zuschlag erhielten am Ende nur 14 von 92 ordnungsgemäßen Geboten (13 Bieter mit 46 MW mussten wegen formaler Mängel ausgeschlossen werden). Dabei erhöhte die Bundesnetzagentur die Ausschreibungsmenge auf 204 MW, um ein besonders umfangreiches Gebot berücksichtigen zu können. Es stammte von der Energiegesellschaft Balder MV II GmbH & Co. KG, die in Mecklenburg-Vorpommern gleich an elf Stellen Windkraftanlagen errichten will. Zu den Nennleistungen der einzelnen Projekte macht die Behörde keine Angaben. Offenbar hat die Energiegesellschaft Balder aber mehr als die Hälfte der Vergabemenge abgeräumt, denn außer dieser Wemag-Tochter gab es nur noch einen weiteren erfolgreichen Bieter für ein Projekt in Mecklenburg-Vorpommern, wobei auf dieses Bundesland insgesamt 135 MW entfielen.
Die Zuschlagswerte lagen zwischen 4,97 und 5,58 Cent pro Kilowattstunde. Mengengewichtet ergab sich daraus ein durchschnittlicher Zuschlagswert von 5,47 Cent/kWh. Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber den 6,59 Cent/kWh bei der vorangegangenen Ausschreibung (190314).
Es handelte sich um die achte Solar-Ausschreibung, wenn man von den sechs Pilotprojekten absieht, die der ab 2017 obligatorischen Ausschreibungspraxis vorausgingen (siehe 181013). In diesem Jahr war es bereits die dritte, weil zum 1. März die erste von insgesamt neun Solar-Sonderausschreibungen stattfand, die von der schwarz-roten Koalition nachträglich ins EEG aufgenommen wurden (181103). Diese Sonderausschreibungen haben mit 300 bis 500 MW ein erheblich größeres Volumen als jene, die sie nun ergänzen. Das erklärt auch weitgehend, weshalb bei der Ausschreibung zum 1. März der durchschnittlicher Zuschlagswert von zuletzt 4,80 auf 6,59 Cent/kWh anstieg und jetzt wieder zurückging. In der zweiten Hälfte dieses Jahres stehen noch eine weitere reguläre Solarausschreibung mit 150 MW und eine zweite Sonderausschreibung mit 500 MW auf dem Programm.