EnBW plant größten Solarpark Deutschlands ohne EEG-Förderung

Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) will bei Werneuchen in Brandenburg den bislang größten Solarpark Deutschlands errichten, ohne dafür die EEG-Förderung in Anspruch zu nehmen. Wie sie am 6. Februar mitteilte, wird der Solarpark Weesow-Willmersdorf eine Fläche von 164 Hektar umfassen, eine Nennleistung von 175 Megawatt haben und eine Jahreserzeugung von rund 175 Gigawattstunden liefern. Sobald der technische Realisierungsplan vorliege und die Investitionsentscheidung getroffen worden sei, könne noch in diesem Jahr mit den ersten Vorbereitungen zum Bau begonnen werden.

Die EnBW hat das Projekt im letzten Jahr von der Procon Solar GmbH übernommen. Diese betreibt auf einem angrenzenden Gelände mit einer Fläche von 22 Hektar schon seit Juni 2017 einen Solarpark mit 10 MW, der im Ausschreibungsverfahren mit EEG-Förderung realisiert wurde.

"Solarenergie befindet sich kostenmäßig mindestens auf Augenhöhe mit anderen Technologien"

"Die Solartechnologie hat in den vergangenen Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen", erklärte Dirk Güsewell, Leiter des Bereichs Erzeugung/Portfolioentwicklung bei der EnBW. "Durch den technischen Fortschritt sind die Errichtungskosten für Solarparks drastisch gesunken – in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren um bis zu 90 Prozent. Solarenergie befindet sich deshalb heute – das zeigen auch die letzten Auktionsergebnisse – kostenseitig mindestens auf Augenhöhe mit anderen Technologien. Wir gehen davon aus, dass zumindest erste große Solarprojekte in absehbarer Zeit ohne EEG-Förderung auskommen werden. Solarenergie hat damit eine realistische Chance, diese Marktreife zu erreichen."

Aktuell hat die EnBW in Deutschland Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von rund 70 Megawatt am Netz. Vier weitere Solarparks mit insgesamt 25 Megawatt befinden sich in Bau und Planung. Darüber hinaus hat sie ihren Angaben zufolge "eine Projektentwicklungspipeline von rund 800 Megawatt aufgebaut".

China, USA und Japan haben Deutschland beim Photovoltaik-Zubau überholt

Noch 2004 galten Solarparks mit Nennleistungen zwischen vier und fünf Megawatt, die damals in Sachsen und Sachsen-Anhalt eröffnet wurden, als weltweit größte Anlagen dieser Art (040921). Vier Jahre später hat der Solarpark Waldpolenz bei Leipzig mit einer installierten Leistung von 24 MW diesen Titel beansprucht (080616). Heute rangiert der Solarpark Waldpolenz in Deutschland erst an neunter Stelle, obwohl seine Leistung inzwischen mehr als verdoppelt wurde. Noch stürmischer hat sich der weltweite Photovoltaik-Ausbau entwickelt. Sogar der Solarkomplex Senftenberg mit seinen 168 MW rangiert da nur noch im Mittelfeld, denn inzwischen haben Anlagen in Kalifornien (579 MW), Indien (648 MW) und China (850 MW) neue Maßstäbe gesetzt. Mit einer installierten PV-Gesamtleistung von 42,3 Gigawatt lag Deutschland 2017 hinter China (131 GW), den USA (51 GW) und Japan (49 GW) auf dem vierten Platz.

Links (intern)

• Ausschreibung für Solarstrom dreifach überzeichnet – nur flaues Interesse an Windstrom (181013)
• EU-Strafzölle auf chinesische Solarzellen nicht verlängert (180908)
• Solaranlagen benötigen weniger Förderung als Windkraft an Land (180201)
• Photovoltaik führt weltweit beim Zuwachs an Stromquellen (171011)

• Link-Liste zum Solarstrom (Photovoltaik)

• Hintergrund: Die Solarstromförderung – trotz alledem eine Erfolgsgeschichte (April 2012)