September 2018 |
180909 |
ENERGIE-CHRONIK |
Ein halbes Jahr nach dem Insolvenzantrag (180316) hat die Solarworld Industries GmbH die Produktion von Solarzellen komplett eingestellt. Auch die Zentrale in Bonn werde geräumt, teilte ein Sprecher der Insolvenzverwaltung am 13. September mit. Allerdings verhandele man noch immer mit einem Investor, der an der Wiederaufnahme der Produktion interessiert sei. Ob sich dadurch zumindest für die rund 150 Mitarbeiter im sächsischen Werk Freiberg die Chance auf Weiterbeschäftigung eröffnet, stand bis Ende des Monats noch nicht fest.
Die Solarworld Industries GmbH entstand im vergangenen Jahr aus der insolventen Solarworld AG, nachdem deren Gründer Frank Asbeck aus der Konkursmasse seines untergegangenen Unternehmens die Fertigungsstätten in Arnstadt (Sachsen) und Freiberg (Thüringen) erworben hatte (170809). Mit finanzieller Unterstützung des arabischen Scheichtums Qatar wollte er dort die Produktion von Solarzellen und -modulen weiterführen. Anscheinend hoffte er auf politischen Flankenschutz durch Subventionen oder fortdauernde Strafzölle für Photovoltaik-Importe aus China (180908). Er änderte jedenfalls grundsätzlich nichts an dem Geschäftskonzept, mit dem er bereits einmal gescheitert war (siehe Hintergrund, Mai 2017).
Nach der Eröffnung des vorläufigen Insolvenzverfahren hatte das Unternehmen im April mitgeteilt, dass es seine Produktion an beiden deutschen Standorten wieder aufgenommen habe. Die ersten Lieferungen gingen nach Frankreich, Kuwait, Japan, Sri Lanka und an Kunden in Deutschland. Größter Einzelauftrag seien dabei rund 14.000 Solarstrommodule für einen Kunden in Kuwait aus, von denen die ersten 6.000 jetzt auf den Weg gebracht würden. Ende Mai berichtete der vorläufige Insolvenzverwalter Christoph Niering, dass sich mehr als ein Dutzend Interessenten gemeldet hätten.