August 2017 |
170809 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der Gründer der insolventen Solarworld AG, Frank Asbeck, hat aus der Konkursmasse seines untergegangenen Unternehmens (170505) die Fertigungsstätten in Arnstadt (Sachsen) und Freiberg (Thüringen) erworben. Mit finanzieller Unterstützung des arabischen Scheichtums Qatar will er dort die Produktion von Solarzellen und -modulen weiterführen.
Asbeck versucht damit zum zweiten Mal, sein Unternehmen neu zu beleben, nachdem er schon vor vier Jahren hart an der Insolvenz vorbeigeschrammt war (130807). Im Unterschied zu damals bleibt die Solarworld AG aber nicht bestehen. Stattdessen übernimmt eine neu gegründete Solarworld Industries GmbH, die am 28. Juli beim Amtsgericht Bonn ins Handelsregister eingetragen wurde, die Filetstücke des alten Unternehmens. Mehrheitsgesellschafter dieses Unternehmens ist mit 51 Prozent Asbeck. Die restlichen 49 Prozent gehören dem arabischen Scheichtum Quatar, das sich bereits an der Solarworld AG mit 29 Prozent beteiligt hat und sie so vor der Pleite rettete.
Ein entsprechender Kaufvertrag zwischen der Solarworld Industries GmbH und dem Insolvenzverwalter wurde am 11. August vom Gläubigerausschuß gebilligt und konnte damit in Kraft treten. Über die Höhe des Kaufpreises und sich daraus ergebende Abfindungsquote für die Gläubiger machten die Beteiligten keine Angaben. Asbeck ließ lediglich verlauten, daß er sich im "mittleren zweistelligen Millionenbereich" mit seinem Privatvermögen engagiert habe. Die Frage nach der Kapitalausstattung des neuen Unternehmens, das im Handelsregister mit dem Mindest-Stammkapital von 25.000 Euro eingetragen wurde, beantwortet er lakonisch mit "ausreichend".
Fest steht immerhin, daß die Aktionäre der alten Solarworld AG, deren Kapitalanteile bereits vor vier Jahren im Verhältnis 150:1 entwertet wurden, ihre Papiere nun endgültig in den Wind schreiben können (siehe Hintergrund). Nicht einmal die Gelegenheit zum Dampfablassen blieb ihnen, denn die auf den 3. Juli festgesetzte Hauptversammlung, bei der die Insolvenz unter Punkt 2 der Tagesordnung nochmals offiziell bekanntgegeben werden sollte, wurde kurzfristig abgesagt.
Am 17. August stellten Asbeck und der Botschafter von Qatar das neue Unternehmen auf einer Pressekonferenz in Berlin vor. Demnach bleibt neben den Werken in Arnstadt und Freiberg auch der Firmensitz in Bonn aufrechterhalten. Von den insgesamt noch 1700 Beschäftigten werden rund 500 übernommen. Der Rest soll in einer Transfergesellschaft untergebracht werden. Die Produktion werde künftig ausschließlich aus monokristallinen PERC-Solarzellen bestehen und zunächst mit einer Kapazität von 700 MW fortgeführt, um sie später wieder auf 1.000 MW zu erhöhen.