September 2017 |
170911 |
ENERGIE-CHRONIK |
Trotz der erheblichen Schwierigkeiten mit Netzengpässen hat sich die Qualität der deutschen Stromversorgung im vergangenen Jahr nur leicht verschlechtert. Wie die Bundesnetzagentur am 11. September mitteilte, betrug die durchschnittliche Unterbrechungsdauer je Letztverbraucher 12,8 Minuten. Das ist kaum mehr als die 12,7 Minuten im Vorjahr und immerhin noch das drittbeste Ergebnis des vergangenen Jahrzehnts (siehe Grafik).
Dieser sogenannte SAIDI-Wert (System Average Interruption Duration Index) erfaßt allerdings nur ungeplante Unterbrechungen mit einer Dauer von mehr als drei Minuten. Außerdem müssen die Unterbrechungen auf Einwirkungen Dritter, auf Rückwirkungen aus anderen Netzen oder auf andere Störungen im Bereich des Netzbetreibers zurückzuführen sein. Kürzere Ausfälle, geplante Unterbrechungen und Ausfälle aufgrund höherer Gewalt bleiben ebenso außer Betracht wie Spannungs- und Frequenzschwankungen, die ebenfalls die Versorgungsqualität beeinträchtigen können.
Im Unterschied zu 2015 gab es 2016 deutlich weniger Versorgungsunterbrechungen, die durch "auffällige Wetterereignisse" hervorgerufen wurden. Dieser Rückgang wurde allerdings durch eine Zunahme von Rückwirkungsstörungen mehr als ausgeglichen. Dabei handelt es sich um Störungen in vor- oder nachgelagerten Netzen, in Anlagen von Letztverbrauchern oder bei einspeisenden Kraftwerken. Leicht zugenommen haben auch Unterbrechungen, deren Ursache im Zuständigkeitsbereich der Netzbetreiber lag, z. B. durch das Versagen von Schalteinrichtungen, Fehlbedienungen oder Überlastung von Betriebsmitteln.
Der SAIDI wird vor allem durch Störungen im Mittelspannungsnetz beeinflußt. Im vorigen Jahr veröffentlichte die Bundesnetzagentur dazu eine Übersicht der Entwicklung seit 2006 (161116). Noch in diesem Jahr will sie außerdem die SAIDI-Werte je Bundesland sowie eine anonymisierte Liste der einzelnen Versorgungsunterbrechungen veröffentlichen.