September 2013 |
130910 |
ENERGIE-CHRONIK |
Im Vergleich mit 2006 ist des Risiko eines länger dauernden Stromausfalls noch immer deutlich niedriger. Der sogenannte SAIDI-Wert widerspiegelt die tatsächliche Qualität der Stromversorgung allerdings nur unzureichend. |
Die Zuverlässigkeit der Stromversorgung in Deutschland ist weiterhin hoch, aber seit drei Jahren wieder rückläufig. Wie die Bundesnetzagentur am 19. September mitteilte, erhöhte sich der sogenannte SAIDI-Wert, der 2009 bei 14,63 Minuten lag, im vergangenen Jahr auf 15,91 Minuten. Der SAIDI-Wert (System Average Interruption Duration Index) widerspiegelt die durchschnittliche Dauer der Versorgungsunterbrechung je angeschlossenem Letztverbraucher.
Der SAIDI-Wert erfaßt allerdings nur Unterbrechungen, die länger als drei Minuten dauern. Er berücksichtigt somit nicht die größere Anzahl kürzerer Unterbrechungen sowie Spannungsschwankungen, die vor allem für gewerbliche Stromverbraucher erhebliche Risiken bergen (siehe ENERGIE-WISSEN). Unberücksichtigt bleiben ferner geplante Unterbrechungen sowie Stromausfälle, die auf "höhere Gewalt" zurückzuführen sind. Zum Beispiel hätte der SAIDI-Wert des Jahres 2005 bei 30 statt 19 Minuten gelegen, wenn der tagelange Stromausfall im Münsterland berücksichtigt worden wäre, der damals durch ungewöhnlich starke Eislast an Hochspannungsleitungen verursacht wurde (061213).
Wie schon 2011 sei die leichte Erhöhung des SAIDI-Indexes ausschließlich auf eine Zunahme der Unterbrechungen im Bereich der Mittelspannung zurückzuführen, betonte die Bundesnetzagentur. Auf der Mittelspannungsebene hätten Störungen durch Einwirkungen Dritter und sogenannte Rückwirkungsstörungen erheblich zugenommen. Eine Rückwirkungsstörung liege dann vor, wenn eine Versorgungsunterbrechung auf eine Störung in einem vor- oder nachgelagerten Netz, in der Anlage eines Letztverbrauchers oder auf eine Versorgungsunterbrechung bei einspeisenden Kraftwerken zurückzuführen ist. Ein maßgeblicher Einfluss der Energiewende und der damit einhergehenden steigenden dezentralen Erzeugungsleistung auf die Versorgungsqualität könne somit ausgeschlossen werden.
Gemäß § 52 des Energiewirtschaftsgesetzes müssen die Betreiber von Energieversorgungsnetzen jedes Jahr der Bundesnetzagentur bis zum 30. April über die in ihrem Netz aufgetretenen Versorgungsunterbrechungen des Vorjahres berichten. Dieser Bericht enthält Zeitpunkt, Dauer, Ausmaß und Ursache der Unterbrechungen. Er bietet somit ein umfassenderes Bild der Versorgungsqualität bei Strom und Gas als die die SAIDI-Werte, welche die Behörde auf dieser Grundlage ermittelt und bekanntgibt.
Allgemeindaten |
Niederspannung |
Mittelspannung |
SAIDI |
||||
Jahr |
Anzahl |
Letztverbraucher (in Mio.) |
Anzahl Unterbrechungen (insg. in Tsd) |
SAIDI (Minuten) |
Anzahl Unterbrechungen (insg. in Tsd) |
SAIDI (Minuten) |
SAIDI (Minuten) |
2012 |
866 (883) |
49,3 |
159,0 |
2,57 |
32,0 |
13,35 |
15,91 |
2011 |
864 (928) |
48,9 |
172,0 |
2,63 |
34,7 |
12,68 |
15,31 |
2010 |
890 (963) |
49,0 |
169,2 |
2,80 |
37,1 |
12,10 |
14,90 |
2009 |
821 (842) |
48,4 |
163,9 |
2,63 |
35,1 |
12,00 |
14,63 |
2008 |
814 (835) |
48,4 |
171,5 |
2,57 |
36,6 |
14,32 |
16,89 |
2007 |
825 |
48,5 |
196,3 |
2,75 |
39,5 |
16,50 |
19,25 |
2006 |
781 |
48,5 |
193,6 |
2,86 |
34,4 |
18,67 |
21,53 |
Quelle: Bundesnetzagentur,
Stand 1.2.2013 |