April 2016 |
160403 |
ENERGIE-CHRONIK |
In den zehn Jahren seit 2006 ist die Zahl der Elektro-Pkw auf deutschen Straßen um das zwanzigfache gestiegen. Beim Vergleich mit dem Gesamtbestand von insgesamt über 45 Millionen Pkw ergeben diese 155.867 Fahrzeuge aber nur einen sehr bescheidenen Anteil von 0,35 Prozent. Außerdem handelt es sich größtenteils um Hybrid-Fahrzeuge (rot), die sowohl einen Verbrennungsmotor als auch einen Elektromotor unter der Haube haben. Reine Elektro-Pkw (blau) erreichen gerade mal 0,06 Prozent am Gesamtbestand. Quelle: Kraftfahrtbundesamt
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Die Bundesregierung will den Verkauf von Elektroautos erneut mit Subventionen beleben. Von den insgesamt 900 Millionen Euro entfallen 600 Millionen auf Prämien zur Verbilligung des Anschaffungspreises. Weitere 300 Millionen sind für die Errichtung von Ladesäulen vorgesehen. Für den Kauf eines rein elektrisch betriebenen Fahrzeugs gibt es eine Prämie von 4.000 Euro. Die Anschaffung eines Autos mit Hybrid-Antrieb wird um 3.000 Euro verbilligt, sofern es sich um ein "Plug-in"-Modell handelt, das an der Steckdose aufgeladen werden kann. Prämienberechtigt sind allerdings nur die Kunden solcher Hersteller, die sich verpflichten, die Hälfte des Preisnachlasses selber zu tragen. Private Kunden und Unternehmen können die Prämie mit ihrem Kaufvertrag beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle beantragen, sobald das Bundeskabinett im Mai dazu einen förmlichen Beschluß gefaßt hat (siehe hierzu auch Hintergrund).
Das Subventionsgeschenk kam bei einem Treffen zustande, das am 26. April zwischen Bundesregierung und Vertretern der Automobilindustrie in Berlin stattfand. Seitens der Bundesregierung beteiligten sich außer der Kanzlerin auch Kanzleramtsminister Peter Altmaier, Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel, Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, Bundesforschungsministerin Johanna Wanka und Bundesumweltministerin Barbara Hendricks. Seitens der Autoindustrie waren nur Vertreter von Volkswagen, Daimler und BMW eingeladen. Diese Hersteller waren vorläufig auch die einzigen, die ihre Beteiligung an dem Prämienmodell zugesagt haben. Mit der Beteiligung weiterer Unternehmen ist jedoch zu rechnen, da sich kaum ein Hersteller von Elektrofahrzeugen die Subventionierung entgehen lassen wird.
Die Prämien werden nur für Elektrofahrzeuge mit einem Netto-Listenpreis bis 60.000 Euro gezahlt und nach dem "Windhund-Prinzip" vergeben. Das heißt, daß es sie nur solange gibt, bis der Geldtopf von 1,2 Milliarden Euro ausgeschöpft ist, der sich aus der gemeinsamen Beteiligung von Staat und Industrie zumindest rechnerisch ergibt. Bis 2019 ist in jedem Fall Schluß.
Laut Verkehrsminister Dobrindt reicht die Förderung für 400.000 Autos. Das ergäbe eine Durchschnittsprämie von 3.000 Euro und würde somit voraussetzen, daß ausschließlich Hybrid-Fahrzeuge verkauft werden. Diese verkaufen sich aber ohnehin schon fünfmal so gut wie reine Elektrofahrzeuge (siehe Grafik 1) und bedürfen am wenigsten der Förderung. Außerdem handelt es sich bei den Hybriden ausgerechnet um eine Domäne des japanischen Herstellers Toyota, der mit seinem Erfolgsmodell "Prius" die deutschen Hersteller von Elektroautos auch auf dem heimischen Markt weit abgeschlagen hinter sich ließ (siehe Grafik 2).