März 2016 |
160305 |
ENERGIE-CHRONIK |
Ähnlich wie die beiden Branchenriesen E.ON (160303) und RWE (160304) schrieben auch EnBW, EWE und VNG im vergangenen Jahr mehr oder weniger rote Zahlen. Dies ergibt sich aus den Geschäftsberichten, die sie im März vorlegten.
Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) weist nun zwar nach einem Fehlbetrag von 466 Millionen Euro im Vorjahr einen Konzernüberschuß von 125 Millionen Euro für 2015 aus. Das ist aber darauf zurückzuführen, daß sie aus Angst vor einer möglichen Änderung der Besteuerung bei Streubesitzaktien (die dann doch nicht eingetreten ist) für rund eine halbe Milliarde Euro Wertpapiere verkauft hat. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (ajusted EBITDA) sank deshalb um 2,7 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Die Dividende, die im Vorjahr noch 69 Cent pro Aktie betrug, wird auf 55 Cent gekürzt. Schon im Februar ließ das Unternehmen wissen, daß es den Buchwert seines Kraftwerksparks um weitere 700 Millionen Euro gekürzt und außerdem erneut Rückstellungen für drohende Verluste aus Stromlieferverträgen in Höhe von 250 Millionen Euro gebildet habe (160206).
Die VNG Verbundnetz Gas, die im Vorjahr noch einen Überschuß von rund 184 Millionen Euro erwirtschaftete, weist in ihrem Geschäftsbericht für 2015 einen Fehlbetrag von rund 53 Millionen Euro aus. Damit blieb das Ergebnis weit hinter den Erwartungen zurück. Das ostdeutsche Ferngasunternehmen konnte zwar mit insgesamt 373 Milliarden Kilowattstunden etwas mehr Erdgas absetzen als im Vorjahr. Zugleich sanken aber die damit erzielten Umsatzerlöse um rund 600 Millionen Euro auf 9,4 Milliarden Euro. Hinzu kamen höhere außerplanmäßige Abschreibungen und geringere Erträge aus Beteiligungen.
Der Millionenverlust der VNG zog auch den Kommunalkonzern EWE ins Minus, der seit 2007 die VNG nur noch als Beteiligung auswies (070808), seit 2014 aber wieder in seiner Bilanz konsolidierte, nachdem er die Mehrheit der Aktien erworben hatte (141016). Während die EWE im Vorjahr noch 146,3 Millionen Euro verdiente, erwirtschaftete sie 2015 einen Verlust von 9,4 Millionen Euro. Zum negativen Ergebnis der Tochter VNG kamen Wertminderungen im Bereich der konventionellen Erzeugung und Rückstellungen für Restrukturierungsmaßnahmen. Es war aber das letzte Mal, daß sich das VNG-Ergebnis auf die Bilanz des Kommunalkonzerns auswirken konnte, da EWE die VNG mittlerweile an die EnBW weitergereicht hat (151001).