Juli 2015 |
150710 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Leipziger Stadtwerke-Holding LVV hat dem Oldenburger Kommunalkonzern EWE am 13. Juli ein Kaufangebot für die ostdeutschen Verbundnetz Gas AG (VNG) übermittelt. Dies bestätigte ein LVV-Sprecher gegenüber DPA (14.7.). Zur Höhe der gebotenen Kaufsumme wollte er keine Angaben machen.
EWE bestätigte den Eingang des Angebots. Es werde nun geprüft. Man sei aber noch mit weiteren Interessenten im Gespräch. Es sei auch weiterhin offen, ob man die Mehrheitsbeteiligung an VNG veräußern oder behalten werde.
Dem Oldenburger Kommunalkonzern gehören 63,69 Prozent an VNG, nachdem ihm die BASF-Tochter Wintershall überraschend ihre Beteiligung von 15,79 Prozent überlassen hat (141016). Außerdem will mittlerweile auch die russische Gazprom ihre 10,52 Prozent verkaufen (150402). Damit würde sich die Mehrheitsbeteiligung der EWE auf 74,2 Prozent vergrößern. Laut "Wirtschaftswoche" soll der Gazprom-Vorstand am 15. April überraschend beschlossen haben, die VNG-Beteiligung doch nicht zu verkaufen. Diese Information ist aber offenbar nicht zutreffend.
Die Stadt Leipzig verfügt bisher über etwa sieben Prozent an VNG. Sie ist damit die wichtigste Kraft unter den zehn Kommunen, die über die gemeinsame Beteiligungsgesellschaft VUB die restlichen 25,79 Prozent an VNG besitzen. Weder sie noch die anderen an VNG beteiligten Kommunen haben jedoch die Finanzkraft, um die erforderliche Kaufsumme von schätzungsweise mehr als einer Milliarde Euro aufzubringen, die der Erwerb des EWE-Aktienpakets erfordern würde. Zeitungsberichten zufolge hat sich Leipzig deshalb mit dem australischen Finanzkonzern Macquarie zusammengetan, der etwa die Hälfte der Lasten übernehmen und entsprechend beteiligt würde (150306).
Macquarie ist damit weiter auf Einkaufstour. In Deutschland gehören dem Finanzkonzern bereits die früheren Gastransportnetze der Ruhrgas (120507) und Thyssengas (101204) sowie die Hälfte des Ostsee-Windparks Baltic 2 (150111). In Spanien und Portugal hat er die früheren E.ON-Aktivitäten übernommen (141211) und in Tschechien knapp die Hälfte an einem 64.000 Kilometer langen Gasverteilnetz erworben (150306). Jüngste Erwerbung ist die Sperrminorität an der Energie Steiermark (Estag) in Österreich, die ihm von der Electricité de France (EDF) überlassen wird (150712).