Dezember 2014 |
141211 |
ENERGIE-CHRONIK |
Parallel zur geplanten Aufspaltung des Konzerns in zwei getrennte Unternehmen (141203) gab E.ON am 30. November die weitere Ausdünnung der Aktivitäten im Risikobereich bekannt. In Spanien und Portugal hat der Konzern seine Beteiligungen bereits komplett abstoßen können. Hinzu wird nun der Verkauf des Geschäfts in Italien untersucht und das Explorations- und Produktionsgeschäft in der Nordsee strategisch überprüft. Bereits im November wurde eine 20-prozentige Beteiligung am finnischen Gasversorger Gasum Oy verkauft.
Die spanischen und portugiesischen Aktivitäten übernimmt für 2,5 Milliarden Euro der australische Finanzinvestor Macquarie, der 2012 bereits den E.ON-Gastransporteur Open Grid Europe gekauft hat (120507). Dazu gehören 650.000 Strom- und Gaskunden, Strom-Verteilnetze mit einer Gesamtlänge von 32.000 Kilometer, eine Erzeugungskapazität von vier Gigawatt und insgesamt 1.200 Mitarbeiter. Macquarie wird eine Minderheitsbeteiligung an das Scheichtum Kuwait weitergeben. Die Transaktion soll noch im ersten Quartal 2015 abgeschlossen werden.
Der E.ON-Konzern räumt damit die letzten Stellungen auf der iberischen Halbinsel, wo er sich 2006 und 2007 unter seinem damaligen Chef Wulf Bernotat in eine beispiellose Materialschlacht gestürzt hatte, um den führenden spanischen Strom- und Gasversorger Endesa zu übernehmen. Heute kann er froh sein, daß es ihm nur gelungen ist, kleinere Teile des Unternehmens zu erwerben (070403). Der Erlös, den er jetzt dafür kassiert, deckt bei weitem nicht die Milliardensummen, die der Erwerb einst gekostet hat.
Ziemlich desaströs entwickelt sich auch das Abenteuer, auf das sich der amtierende Konzernchef Johannes Teyssen Anfang 2012 eingelassen hat, als er mit dem brasilianischen Geschäftspartner Eike Batista die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens zum Bau von Kraftwerken vereinbarte (120107). Wegen zunehmende Finanzprobleme mußte Batista im Juli 2013 aus der Führung des Unternehmens MPX ausscheiden und E.ON selber das Kommando übernehmen (130409). Damals betonte der Konzern, daß die MPX – im Unterschied zu anderen Batista-Gründungen – ein "grundsolides Unternehmen" sei. Am 10. Dezember teilte er nun jedoch mit, daß das mittlerweile in Eneva umbenannte Unternehmen, das von E.ON (43 Prozent) und Batista (20 Prozent) gemeinsam kontrollliert wird, einen Antrag auf Gläubigerschutz zur wirtschaftlichen Restrukturierung stellen mußte. Hauptgrund dafür seien "ein Liquiditätsengpaß aufgrund operativer Probleme, einer angespannten Marktsituation sowie hoher Schulden und Zinsen".