März 2014

140316

ENERGIE-CHRONIK


Geländeerhöhungen und Risse am Landauer Geothermie-Kraftwerk

Das Landauer Geothermie-Kraftwerk mußte am 14. März erneut abgeschaltet werden, weil es in den letzten Monaten zu Geländeveränderungen in der Landauer Südstadt gekommen war. In der Nähe des Kraftwerks waren diese Veränderungen besonders ausgeprägt, was für einen ursächlichen Zusammenhang mit dem Betrieb der Anlage spricht.

Wie die Stadt Landau mitteilte, ergab die meßtechnische Überprüfung Höhendifferenzen von bis zu 16 Millimeter binnen vier Wochen. Darüber hinaus habe man auch horizontale Lageveränderungen festgestellt. Auf dem Betriebsgelände des Kraftwerks sei es zu Rissen in befestigten Flächen gekommen, die sich über mehrere hundert Meter verfolgen lassen. Im Fußweg eines benachbarten Wohnparks seien ebenfalls solche Rißbildungen aufgetreten.

Das rheinland-pfälzische Landesamt für Geologie und Bergbau kündigte verschiedene Tests an, um die Dichtheit der Tiefbohrungen sowie die Sicherheit von Gebäuden und technischen Einrichtungen zu überprüfen. Parallel dazu werde man mit Fachleuten verschiedener Disziplinen und Institutionen "allen denkbaren geologisch begründeten Sachverhalten" nachgehen, die als Ursache der Geländeveränderungen in Frage kommen könnten. Die Ursachenermittlung erfolge in enger Abstimmung mit der Stadt Landau und der Gewerbeaufsichtsbehörde.

Pfalzwerke habe ihre Beteiligung an der Betreibergesellschaft verkauft

Das Landauer Geothermie-Kraftwerk gehört inzwischen zu 90 Prozent dem Tiefbohrunternehmen Daldrup & Söhne AG. Im August 2013 hatte die Daldrup-Tochter Geysir Europe GmbH zunächst 40 Prozent der Anteile an der Betreibergesellschaft Geox GmbH erworben, der wegen des beabsichtigten Ausstiegs der Energie Südwest AG die Insolvenz drohte (130814). Ende 2013 kaufte sie zusätzlich den Pfalzwerken deren hälftige Beteiligung ab. Die restlichen zehn Prozent hält weiterhin die Energie Südwest.

In diesem Jahr wollte Daldrup in Landau 14.000 MWh Strom und 7.000 MWh Fernwärme geothermisch erzeugen und eine dritte Bohrung niederbringen, um die Wirtschaftlichkeit der Anlage zu verbessern. Angesichts der neuen Probleme dürften diese Ziele kaum noch zu ereichen sein.

 

Bisher sechs Geothermie-Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 26 MW

In Deutschland sind derzeit 26 Anlagen der Tiefen-Geothermie in Betrieb, die hauptsächlich der Gewinnung von Fernwärme dienen. Darunter befinden sich sechs Anlagen, die zusätzlich oder ausschließlich Strom erzeugen. Die installierte Gesamtleistung beträgt rund 26 MW.

 

Standort MWtherm MWel

°Cmax

Tiefe (m)

Förderrate
(l/sec)

In Betrieb
seit

Bruchsal 55 0,55 120 2542 24 2009
Dürrnhaar 0 7 141 3926 130 2013
Insheim 0 4,8 165 3300 85 2012
Kirchstockach 0 7 139 3882 130 2013
Landau 5 3,6 160 3340 70 2007
Unterhaching 38 3,36 122 3350 150 2007

Quelle: www.geothermie.de

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