August 2005 |
050807 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die vor drei Jahren gegründete geox GmbH (020811) begann am 5. August auf dem Gelände der ehemaligen Panzerwerkstätten in Landau (Südpfalz) mit den Bohrungen für ein geothermisches Kleinkraftwerk, das eine elektrische Leistung von 2 bis 2,5 Megawatt (MW) erbringen soll. Es handelt sich um eines von insgesamt etwa zehn Projekten zur geothermischen Stromerzeugung, die derzeit in Deutschland geplant oder bereits in Angriff genommen worden sind. In Betrieb ist bisher nur eine Anlage in Neustadt-Glewe, die im November 2003 fertiggestellt wurde (031116) und faktisch etwa 155 Kilowatt erbringt (geplant waren 250 kW).
Die geox GmbH ist ein gemeinsames Unternehmen des Regionalversorgers Pfalzwerke AG und der EnergieSüdwest AG, die 1999 das Erbe der Landauer Stadtwerke angetreten hat und mehrheitlich der Vattenfall-Tochter Bewag gehört (990511, 050410).
Das Landauer Geothermie-Kraftwerk wird voraussichtlich 2007 den Betrieb aufnehmen. Es kombiniert die Stromerzeugung mit der Nutzung des Thermalwassers für die Beheizung von Gebäuden. Zunächst soll die Anlage eine Wärmeleistung von 3 MW zur Beheizung eines angrenzenden Wohngebiets liefern, die später durch den Anschluß weiterer Wohngebiete auf bis zu 8 MW erweitert werden kann.
Die Bohrarbeiten besorgt die polnische Oil & Gas Exploration Company unter der Leitung von Jörg Baumgärtner, der bereits an den Bohrungen für das HDR-Pilotprojekt im elsässischen Soultz-sous-Forets beteiligt war und mit den Pfalzwerken das Beteiligungsunternehmen Bestec GmbH gegründet hat. Geplant sind eine Förder- und eine Injektionsbohrung von jeweils 3000 Meter Tiefe. Die beiden Bohrlöcher liegen an der Erdoberfläche lediglich sechs Meter auseinander. Sie werden aber im Untergrund schräg voneinander abgelenkt, um wasserführende bzw. wasseraufnahmefähige Gesteinsschichten besser erschließen zu können und einen hinreichenden Abstand zwischen Förderung und Rückführung des Wassers zu gewinnen. Die Förderbohrung wird voraussichtlich bis Mitte Oktober fertiggestellt. Wenn sich bei den dann beginnenden Untersuchungen die Hoffnung erfüllt, eine ausreichende Wassermenge von etwa 250 Kubikmetern pro Stunde mit einer Temperatur von etwa 150 Grad Celsius fördern zu können, wird auch die Injektionsbohrung in Angriff genommen, die der Rückführung des genutzten Wassers in den Untergrund dient.
Wie das GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ) am 16. August mitteilte, wird es eine bereits bestehende Bohrung in Groß Schönebeck nordöstlich von Berlin, die zu Forschungszwecken niedergebracht wurde, durch eine zweite Bohrung ergänzen, die ebenfalls über 4000 Meter tief ist. Der so ermöglichte Kreislauf zwischen Förder- und Injektionsbohrung soll die Nutzung des 150 Grad heißen Wassers für ein Kleinkraftwerk mit einer Leistung von 1 MW ermöglichen. Das Geothermie-Projekt wird vom Bundesumweltministerium (10,1 Millionen Euro) und vom Land Brandenburg (1 Million Euro) finanziert. Die Vattenfall Europe Renewables GmbH hat eine weitere Million Euro zugesagt und will die Errichtung des Kleinkraftwerks übernehmen.