Mai 2012 |
120512 |
ENERGIE-CHRONIK |
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Die Kohlendioxid-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Energieträger haben auch 2011 zugenommen und einen neuen Rekordstand erreicht. Wie die Internationale Energie-Agentur (IEA) am 24. Mai mitteilte, belief sich der CO2-Ausstoß weltweit auf 31,6 Gigatonnen (Gt). Gegenüber dem Vorjahr ist das eine Gigatonne mehr oder ein Zuwachs um 3,2 Prozent. Den größten Anteil an den energiebedingten Emissionen hatte Kohle (45 Prozent), gefolgt von Öl (35 Prozent) und Erdgas (20 Prozent). Die Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf zwei Grad Celsius, auf die sich die 15. Nachfolgekonferenz der Klimakonvention von Rio Ende 2009 in Kopenhagen als Minimalziel geeinigt hat (091206), wird damit unwahrscheinlich. "Die neuen Daten belegen ein weiteres Mal, daß sich die Tür zum Erreichen des 2-Grad-Ziels schließt", erklärte IEA-Chefökonom Faith Birol.
Hauptverantwortlich für den Anstieg ist die Zunahme des Kohleverbrauchs in China, wo die CO2-Emissionen um 720 Millionen Tonnen oder 9,3 Prozent zunahmen. Dabei ist es China gelungen, den CO2-Ausstoß pro Einheit des Bruttosozialprodukts seit 2005 um 15 Prozent zu senken. Andernfalls hätten seine CO2-Emissionen nach Angaben der IEA im vergangenen Jahr sogar um mehr als 1.500 Millionen Tonnen (1,5 Gt) zugenommen.
Indien erhöhte seine CO2-Emissionen um 140 Millionen Tonnen. Mit dieser Steigerung um 8,7 Prozent überflügelte das Land inzwischen Rußland und nimmt nun in der Rangfolge der größten CO2-Emittenten den vierten Platz hinter China, den USA und der EU ein (111204).
Insgesamt erhöhte sich 2011 der CO2-Ausstoß in den Entwicklungs- und Schwellenländern sowie anderen Staaten, die nicht der OECD angehören, um 6,1 Prozent. In den 34 Mitgliedsländern der OECD war ein Rückgang um 0,6 Prozent zu verzeichnen. Dieser Rückgang konnte die zehnmal größere Zunahme im Rest der Welt naturgemäß nicht kompensieren. Er war auch nicht den Anstrengungen zum Klimaschutz zu verdanken, sondern hauptsächlich das Ergebnis von wirtschaftlichen und wetterbedingten Faktoren. So sanken die CO2-Emissionen der USA hauptsächlich deshalb um 1,7 Prozent, weil dort die Stromerzeugung zunehmend von Kohle auf Erdgas umgestellt wird, sowie infolge eines außergewöhnlich milden Winters, der den Bedarf an Heizung verringerte. In der EU waren es ebenfalls die lahmende Konjunktur und das Wetter, die einen Rückgang um 2,4 Prozent bewirkten. Dagegen nahmen in Japan die CO2-Emissionen um 2,4 Prozent zu, weil das Land nach der Katastrophe von Fukushima seine Atomstromerzeugung weitgehend eingestellt hatte und entsprechend mehr fossile Brennstoffe verbrauchte.
Gemessen an der Bevölkerungszahl liegen die Entwicklungs- und Schwellenländer mit ihrem CO2-Ausstoß noch immer deutlich unter dem der Industrieländer. Nach Angaben der IEA erreicht der Pro-Kopf-Ausstoß in China nur 63 Prozent und in Indien sogar nur 15 Prozent des OECD-Durchschnitts.