August 2007

070804

ENERGIE-CHRONIK


Wechselbereitschaft der Haushalte nimmt zu

Die Bereitschaft der Haushaltskunden, den Stromversorger zu wechseln, hat 2007 deutlich zugenommen, bleibt aber insgesamt weiterhin schwach ausgeprägt. Dies geht aus Erhebungen hervor, deren Ergebnisse der Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) am 13. August veröffentlichte.

Demnach lassen sich auch im neunten Jahr seit der Liberalisierung des Strommarktes immer noch insgesamt 92,7 Prozent der Haushalte von ihrem angestammten Stromversorger beliefern (siehe Grafik). Im Durchschnitt wechselten pro Jahr weniger als ein Prozent der Haushalte.

Relativ groß war die Wechselbereitschaft unmittelbar nach der Liberalisierung, als der Wettbewerb tatsächlich in Fahrt zu kommen schien und die Strompreise deutlich fielen. Dagegen schlief in den Jahren 2002 bis 2005 die Wechselbereitschaft fast völlig ein, obwohl nun die Strompreise wieder kräftig nach oben gingen. Dies lag sicher daran, daß kaum noch alternative Anbieter existierten, die den Wechsel gelohnt hätten. Höher wurde die Wechselbereitschaft erst wieder seit 2006. Dies dürfte nicht zuletzt auf die Tätigkeit der neuen Regulierungsbehörde zurückzuführen, die mit der Kürzung überhöhter Netzentgelte sowie der jetzt in Kraft getretenen Vereinfachung des Lieferantenwechsels (070802) die Chancen für alternative Angebote verbesserte.

Der VDEW hob demgegenüber hervor, daß 37 Prozent der Haushalte trotz Verbleibens beim alten Stromversorger aufgrund eines neuen Tarifs beliefert würden. Somit hätten "rund 47 Prozent der Haushalte in Deutschland inzwischen einen neuen Tarif bei ihrem bisherigen Stromlieferanten oder einen neuen Anbieter gewählt". Hinzu hätten drei Prozent nach einem Umzug den Versorger gewechselt. Dies zeige, "wie bewusst die Verbraucher die Möglichkeiten des Wettbewerbs nutzen". Daß noch immer über neunzig Prozent der Haushalte den Versorger nicht gewechselt haben, interpretierte der Branchenverband als Vertrauensbeweis und Zeichen dafür, "wie wichtig den Verbrauchern nach wie vor die Stromversorger und deren Leistungen vor Ort sind".

Die Durchführung der Erhebung für das Jahr 2007 besorgte das Marktforschungsinstitut promit GmbH. Insgesamt wurden vom 30. Juli bis 5. August 1.200 Haushaltskunden im gesamten Bundesgebiet telefonisch befragt.

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