Mai 2000 |
000523 |
ENERGIE-CHRONIK |
"Viel Lärm und wenig Wirkung" überschreibt die Zeitschrift w & v werben und verkaufen (Heft 20) einen Bericht über die Kundenwerbung in der Stromwirtschaft. Mit mehr als 400 Millionen Mark habe die Branche im vergangenen Jahr ihren Werbeetat mehr als verdoppelt. Davon entfielen allein schätzungsweise 100 Millionen Mark auf die Firma Yello, die laut einer vom TNS-Emnid-Institut im Dezember 1999 durchgeführten Umfrage der bekannteste Anbieter war. Trotz des "Werberummels und aggressiven Preiswettbewerbs" hätten bisher aber erst drei Prozent der Haushalte den Stromanbieter gewechselt. Nach einer Studie des Heinrich-Bauer-Verlags nimmt die Wechselbereitschaft mit dem Alter und verfügbaren Einkommen ab. In der Reihenfolge der Gründe, weshalb nicht gewechselt wird, rangiert die Zufriedenheit mit dem bisherigen Zustand an erster Stelle (24 %), gefolgt von "Marktentwicklung abwarten" (17 %), "kein Risiko eingehen" (13 %), "zu kompliziert/aufwändig" (11 %), "keine Übersicht" (7 %) und "Ökosteuer frißt Ersparnis" (6 %).
Der relative Erfolg der "Yello"-Werbung
belastet das Ergebnis der Muttergesellschaft Energie Baden-Württemberg
(EnBW). Wie die EnBW am 18.5. mitteilte, blieb das Geschäftsergebnis
im ersten Quartal des laufenden Jahres um 208,9 Millionen Mark
hinter dem Vorjahres-Quartalsergebnis zurück. Eine der Ursachen
dafür seien die Kosten für die Bedienung von Kunden
in fremden Netzen. Vor allem schlage dabei zu Buche, dass sich
etliche Netzbetreiber noch immer nicht an die Verbändevereinbarung
hielten und die Belieferung von "Yello"-Kunden nur zu
überteuerten Konditionen gewährten. Diese Mehraufwendungen
seien also vorübergehender Natur, sofern "die Kartellbehörden
und die Bundesregierung den der Liberalisierung des Marktes zugrundeliegenden
Gedanken der Neutralisierung des Netzes tatsächlich durchsetzen,
wie dies immer versichert wird".