März 2007 |
070305 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Durchschnittspreise für Strom an der EEX, die im Juli 2006 mit 74,4 Euro (base) bzw. 134,59 Euro (peak) pro Megawattstunde einen Rekordhöhe erreichten, sind bis Februar 2007 auf 31,65 bzw. 42,71 Euro zurückgegangen. Eine der Ursachen dafür ist offenbar der drastische Absturz der Preise für CO2-Zertifikate, die vor einem Jahr noch dreißigmal so teuer waren und auch im März 2007 deutlich weniger als ein Euro pro Tonne CO2 kosteten (070202). Die Stromkonzerne hatten die Börsenpreise für CO2-Zertifikate in die Stromerzeugungskosten einbezogen, obwohl sie kostenlos und mehr als ausreichend mit Emissionsberechtigungen ausgestattet worden waren (060501). Außerdem dürften die Diskussion um mögliche Manipulationen des Börsengeschehens (070301), die Pläne für eine Verschärfung des Kartellrechts (060903) und die Forderung der EU-Kommission nach eigentumsmäßiger Entflechtung der Netze (070101) das Verhalten der großen Marktakteure beeinflußt haben.
Neben den sinkenden Großhandelspreisen wirkt sich die Kürzung der Netzentgelte
aus, die von der Bundesnetzagentur inzwischen praktisch allen Netzbetreibern auferlegt
wurde. Die Netzentgelte machen bei der Industrie etwa 15 Prozent und bei den Haushalten
37 Prozent des Strompreises aus (siehe Grafik). Der vom Verband
der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft ermittelte Strompreisindex für
Mittelspannungskunden (Januar 2002 = 100) sank deshalb im Februar auf 147,1 und lag
um 38 Punkte unter seinem bisherigen Höchststand im Februar 2007. Die Preise
für Industriekunden befinden sich damit auf dem tiefsten Stand seit Mai 2005.
Haushalte und andere Kleinverbraucher verspüren dagegen bisher keine Entlastung
oder werden sogar mit weiteren Strompreiserhöhungen konfrontiert, obwohl auch
sie von sinkenden Großhandelspreisen und Netzkosten profitieren müßten.
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