August 2005

050802

ENERGIE-CHRONIK


E.ON sichert sich die Gasversorgung in Thüringen

Die Hauptversammlung der TEAG Thüringer Energie AG und die Gesellschafterversammlung der Gasversorgung Thüringen GmbH (GVT) beschlossen am 23. August in Erfurt die Fusion beider Unternehmen. Das neue Unternehmen E.ON Thüringer Energie AG wird mehrheitlich E.ON und zu 47 Prozent den Thüringer Kommunen gehören (die Pressemitteilung von E.ON umschrieb diesen Sachverhalt als "ein nahezu paritätisches Beteiligungsverhältnis"). Es versorgt in Thüringen rund 700.000 Kunden mit Strom und Gas und ist mit einem Umsatz von rund 1,2 Mrd. Euro das zweitgrößte private Unternehmen des Bundeslandes. Sein Erdgasverteilungssystem ist derzeit über 5.800 Kilometer lang und hat über 100.000 Hausanschlüsse.

Großfusion unter Einschluß von EAM scheiterte an Kommunen

Zunächst plante E.ON einen noch größeren kombinierten Regionalversorger für Strom und Gas durch Zusammenlegung der beiden Stromtöchter EAM und TEAG mit der Gasversorgung Thüringen GmbH (GVT) und der EAM-Tochter egm Erdgas Mitteldeutschland GmbH. Dieser Lösung widersetzten sich jedoch die thüringischen Kommunen, die bisher 51 Prozent an der ThüringenGas und 27,4 Prozent an der TEAG hielten (001005).

Neuer kombinierter Strom- und Gasversorger nach dem Vorbild der E.ON Hanse

Mit der E.ON Thüringer Energie AG errichtet der E.ON-Konzern einen weiteren Regionalversorger für den kombinierten Vertrieb von Strom- und Gas. Vor zwei Jahren hatte er bereits in Schleswig-Holstein die Aktivitäten des früheren Stromversorgers Schleswag und des Gasversorgers Hein Gas in der neuen E.ON Hanse zusammengefaßt (030916). Auch die regionalen Stromvertriebstöchter Avacon AG (990318), EAM Energie AG (020515), e.dis AG (990419) E.ON Westfalen Weser AG (030708) und E.ON Bayern AG (010208) sind teilweise stark im Gasvertrieb engagiert. Über die Thüga AG hält E.ON rund 130 Minderheitsbeteiligungen an Stadtwerken, die als Querverbundunternehmen in aller Regel sowohl Strom- als auch Gasverteiler sind (020809).

Infolge der Übernahme der Ruhrgas AG (030101) war E.ON Anfang 2003 zum führenden deutschen Importeur und Transportnetzbetreiber für Erdgas aufgestiegen. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte die Fusion gegen den Einspruch von Bundeskartellamt und Monopolkommission durchgesetzt (020901). Es verband die Sondergenehmigung mit Auflagen, zu denen der Verkauf der bisherigen E.ON-Beteiligungen an den Verteilnetzbetreibern VNG und Bayerngas gehörte (030710). Unter anderem verfügt der Konzern im Gasbereich noch über wesentliche Beteiligungen an der Ferngas Nordbayern GmbH (53,1 Prozent), der Saar Ferngas AG (20 Prozent) und der Gas-Union GmbH (25,9 Prozent).

Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben

Trotz der Fusion soll bei der E.ON Thüringer Energie AG keiner der zusammen rund 1500 Arbeitsplätze abgebaut werden. In den bereits harmonisierten Betriebsvereinbarungen beider Unternehmen wurde zudem verankert, dass im Zuge der Fusion alle Mitarbeiter keine Verschlechterung bezüglich ihrer sozialen Stellung erfahren.

Vorstandsmitglieder der neuen Thüringer Energie AG sind Bernhard Bloemer (Vorsitzender), Jürgen Gnauck, (Stellvertreter), Erich Böhm und Stefan Reindl.

TEAG entstand aus den DDR-Energiekombinaten Erfurt, Gera und Suhl

Die TEAG Thüringer Energie AG, die jetzt in der neuen E.ON Thüringer Energie AG aufgeht, entstand Anfang 1994 aus der Fusion der drei regionalen Unternehmen Energieversorgung Nordthüringen AG (Enag), Südthüringer Energieversorgung AG (Seag) und Ostthüringer Energieversorgung (Otev), die ihrerseits das Erbe der früheren Energiekombinate in den DDR-Bezirken Erfurt, Gera und Suhl angetreten hatten (931208). Sie gehörte von Anfang an mehrheitlich dem Bayernwerk und zu einem geringeren Anteil der PreussenElektra (940202). Bayernwerk und PreussenElektra wurden dann im Juli 2000 - parallel zur Fusion von Viag und Veba zur E.ON AG - zur E.ON Energie AG verschmolzen (000704).

Links (intern)