Oktober 2003

031004

ENERGIE-CHRONIK


E.ON-Tochter Powergen übernimmt den Verteilnetzbetreiber Midlands

Die E.ON-Tochter Powergen will für 1,673 Milliarden Euro den britischen Stromverteilnetzbetreiber Midlands Electricity übernehmen, der bisher den US-Unternehmen Aquila (79,9%) und First Energy (20,1%) gehört. Wie der E.ON-Konzern am 21. Oktober mitteilte, entfallen von dieser Summe nur 51 Millionen Euro auf Zahlungen an die Eigentümer. Den größten Teil des Geldes erhalten die Gläubiger des hochverschuldeten Unternehmens (894 Millionen Euro). Weitere 692 Millionen Euro dienen der Übernahme von Finanzschulden.

Voraussetzung für den Vollzug des jetzt vereinbarten Geschäfts ist der erfolgreiche Abschluß des öffentlichen Übernahmeverfahrens, in dem die Gläubiger mit 95,8 Prozent des Nominalwerts ihrer Forderungen abgefunden werden sollen. Darüber hinaus bedarf die Übernahme noch der kartellrechtlichen Freigabe durch die EU-Kommission und der Zustimmung durch die Kansas State Commission, so daß sie voraussichtlich erst Anfang nächsten Jahres abgeschlossen werden kann.

E.ON jetzt auch zweitgrößter Verteilnetzbetreiber in Großbritannien

Das Netz von Midlands hat eine Leitungslänge von rund 63.000 Kilometern und grenzt an das der Powergen-Tochter East Midlands Electricity, wovon sich E.ON "erhebliche Synergiepotentiale" verspricht. Der deutsche Stromkonzern stärkt damit seine Stellung in Großbritannien weiter: Er ist nun nicht nur Marktführer beim Stromvertrieb und zweitgrößter Stromproduzent (021003), sondern auch Betreiber des zweitgrößten Verteilnetzes mit einer Leitungslänge von 130.000 Kilometern.

Der frühere Regionalversorger Midlands Electricity war 1990 privatisiert und an die Börse gebracht worden. Mitte 1999 wurde der Stromvertrieb einer separaten Gesellschaft übertragen, die heute zur RWE-Tochter Innogy gehört. Den verbleibenden Verteilnetzbetreiber erwarb Anfang 2002 mehrheitlich Aquila und benannte ihn in "Aquila Networks" um. Der Kauf erwies sich aber als Fehlinvestition, weshalb das selber in Schwierigkeiten befindliche US-Unternehmen sogleich nach einem neuen Käufer Ausschau hielt. Im Mai 2003 kam mit Scottish and Southern Energy ein ähnlicher Kaufvertrag zustande wie jetzt mit der E.ON-Tochter Powergen. Er scheiterte jedoch an den Gläubigern, die nicht bereit waren, die vorgesehenen Abstriche in Höhe von 14 Prozent an ihren Forderungen hinzunehmen.

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