Mai 2001 |
010509 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der französische Mischkonzern Vivendi übernimmt 74,9 Prozent der Stadtwerke Görlitz. Ein entsprechendes Vertragswerk wurde am 15. Mai in Görlitz unterzeichnet. Die als Konsortium auftretenden deutschen Vivendi-Töchter Dalkia Energieservice GmbH, OEWA Wasser und Abwasser GmbH und Connex Stadtverkehr GmbH zahlen einen Kaufpreis von 108,6 Millionen Mark. Die erworbenen Anteile übertragen sie auf die Vivendi Environnement Görlitz GmbH. Außerdem wurden Zusatzleistungen und eine Wirtschaftsförderung vereinbart, die den Gesamtbetrag auf 124,6 Millionen Mark erhöhen. Wie es in einer Mitteilung der Stadt Görlitz vom 30.5. weiter heißt, wurden damit erstmals in Deutschland Anteile an einem kompletten Querverbund-Unternehmen einschließlich des öffentlichen Personennahverkehrs veräußert. Görlitz sei zudem die dritte Stadt in Deutschland, die Mehrheitsanteile an ihrem Stadtwerk verkaufe.
Auf die Ausschreibung der Privatisierung hatten zehn Unternehmen unverbindliche Angebote abgegeben, von denen drei in die engere Wahl kamen. Zum Schluß blieben Vivendi und E.ON übrig. Nach Angaben der Stadt waren beide Angebote strategisch und finanziell etwa gleichwertig. Am Ende habe das Vivendi-Angebot den Zuschlag erhalten, weil es "der Stadt weit überproportionale Mitwirkungsrechte einräumt und deutlich bessere Zusagen für den Schutz der Mitarbeiter enthält".