Juli 2021 |
210713 |
ENERGIE-CHRONIK |
Über 200 Kommunen haben bis Ende Juni das Angebot der Energie Baden-Württemberg (EnBW) angenommen, über eine Beteiligungsgesellschaft kleinere Anteile am Verteilnetzbetreiber Netze BW (früher EnBW Regional) zu erwerben. Wie die EnBW am 26. Juli mitteilte, besitzen sie nun indirekt rund 14 Prozent der Anteile an der Netze BW. Die Einlagen liegen zwischen 200.000 Euro und knapp 12 Millionen Euro. Insgesamt betragen sie über 300 Millionen Euro und werden jährlich mit 3,6 Prozent verzinst. Die erworbenen Anteile müssen mindestens fünf Jahre lang gehalten werden. Danach steht es der Kommune alle fünf Jahre lang frei, ob sie die Beteiligung behalten, aufstocken oder durch Kündigung beenden.
Das Angebot "EnBW vernetzt" wurde 2019 gestartet, um die Position der EnBW in jenen Gemeinden zu festigen, in denen sie das Strom- oder Gasnetz besitzt und betreibt. Voraussetzung ist jeweils, dass das kommunale Strom- oder Gasnetz zum Zeitpunkt des Anteilserwerbs der Netze BW gehört und von ihr betrieben wird. Insgesamt wäre damit mehr als 550 baden-württembergischen Kommunen eine derartige Beteiligung möglich. Die Gesamthöhe der Anteile an der Netze BW, die über die Beteiligungsgesellschaft erworben werden können, ist auf 24,9 Prozent begrenzt. Im Einzelfall hängt die Höhe der möglichen Beteiligung von der abgesetzten Energiemenge sowie der Einwohnerzahl ab.
Neben der auf fünf bzw. vier Jahre befristeten Rendite auf die Kapitaleinlage gewährt die EnBW den kleinen Mitgesellschaftern bestimmte Mitspracherechte: Die beteiligten Kommunen stellen seit April 2021 zwei neue Aufsichtsratsmitglieder der Netze BW: Felix Geider, Bürgermeister von Östringen (Kreis Karlsruhe) und sein Amtskollege Oliver Spieß aus Fronreute (Kreis Ravensburg). Außerdem führt Bürgermeister Alexander Eger aus St. Leon-Rot (Rhein-Neckar-Kreis) neben dem Netze-BW-Vertreter Thomas Gunkel als Geschäftsführer die Beteiligungsgesellschaft. Zuvor hatte die EnBW den paritätisch besetzten Aufsichtsrat von 16 auf 20 Mitglieder aufgestockt. Auch die Geselligkeit kommt nicht zu kurz: "Ein spezielles Kommunikationsgremium lockert die formalen Strukturen der GmbH auf und ermöglicht einen zwanglosen, fachlich breit aufgefächerten Austausch", heißt es in der Pressemitteilung.