Mai 2014

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ENERGIE-CHRONIK


EnBW überläßt Gemeinden Mehrheit am Stromnetz

Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) hat vier Kommunen das mehrheitliche Eigentum an den lokalen Stromnetzen überlassen, wird diese aber weiterhin als Konzessionsinhaber betreiben. Ihre Tochter Netze BW GmbH – so lautet seit 1. Februar der neue Name des Verteilnetzbetreibers EnBW Regional AG – schloß im Mai entsprechende Verträge mit der Gemeinde Edingen-Neckarhausen sowie den drei Bodensee-Gemeinden Allensbach, Bodmann-Ludwigshafen und Reichenau.

Netze BW und MVV Energie begnügen sich mit jeweils 24 Prozent

Die Gemeinde Edingen-Neckarhausen, die zwischen Mannheim und Heidelberg liegt, hatte Ende 2012 den im Juni 2013 auslaufenden Konzessionsvertrag mit der EnBW verlängert. Dasselbe geschah mit der Mannheimer MVV Energie, die im Ortsteil Neu-Edingen einen kleineren Teil des Verteilnetzes betreibt. Dabei wurde bereits die "Weiterentwicklung" der erneuerten Partnerschaften vereinbart.

Am 22. Mai kam es nun zur Gründung der "Netzgesellschaft Edingen-Neckarhausen GmbH & Co. KG", an der die Gemeinde mit 52 Prozent mehrheitlich beteiligt ist, während EnBW und MVV jeweils 24 Prozent besitzen. Die Netze BW bringt ihr örtliches Nieder- und Mittelspannungsnetz in diese Gesellschaft ein und pachtet es für den operativen Netzbetrieb wieder zurück. Die MVV bleibt dagegen Eigentümerin des von ihr betriebenen Teilnetzes, weil wegen dessen geringer Größe der Aufwand für die Abtrennung vom übrigen MVV-Verteilnetz zu groß wäre.

Zu den Konzessionsabgaben kommt künftig die Netzrendite

Die Gemeinde Edingen-Neckarhausen erhält für die Stromkonzessionen jährlich rund 320.000 Euro von der Netze BW und 50.000 Euro von der MVV Energie AG. Zusätzlich zur Konzessionsabgabe wird sie künftig mit einer Rendite von 7 bis 8 Prozent für die 420.000 Euro rechnen dürfen, die sie in den Erwerb ihres Anteils an der Netzgesellschaft investiert hat und die als Darlehen von der bundeseigenen KfW-Bank zur Verfügung gestellt werden. Ende dieses Jahres läuft außerdem der bisherige Gas-Konzessionsvertrag mit der MVV aus. Um die Neuvergabe der Konzession hat sich neben der MVV auch die EnBW-Tochter Erdgas Südwest beworben.

Gemeindewerke Bodanrück gegründet

Die Gemeinden Allensbach, Bodman-Ludwigshafen und Reichenau hatten 2012 den Rückkauf ihrer Strom- und Gasnetze beschlossen, die bisher der EnBW Regional und der Erdgas Südwest gehörten. Die Konzessionen sollte zunächst der hierfür gemeinsam gegründeten Gemeindewerke-GmbH übertragen werden. Stattdessen kam es zu einer gemeinsamen Netzgesellschaft mit der Netze BW mit 51-prozentiger Beteiligung der drei Gemeinden. Am 2. Mai wurde in Konstanz der Vertrag über die Gründung der Gemeindewerke Bodanrück GmbH & Co. KG unterzeichnet. Auch hier wird die EnBW ihr örtliches Nieder- und Mittelspannungsnetz in die neue Gesellschaft einbringen und es für den operativen Netzbetrieb zurückpachten. Beide Gesellschafter stellen jeweils einen Geschäftsführer. Die Gesellschaft soll ihrer Geschäftstätigkeit rückwirkend zum 1. April aufnehmen. Den Gemeinden stehen ab diesem Datum dann auch die Gewinnanteile zu.

Im Zuge der Umwandlung der EnBW Regional in die Netze BW hat die EnBW AG im Februar 2014 die neue Geschäftseinheit Kommunale Beziehungen und Beteiligungen geschaffen, die vor allem für die Betreuung von Kommunen und Stadtwerken zuständig ist. Der Konzern ist seinen Angaben zufolge derzeit an 85 "kommunalen Kooperationsgesellschaften" beteiligt, wobei es sich zum größeren Teil um Minderheitsbeteiligungen handele. Ungefähr die Hälfte dieser Kooperationen seien Netzgesellschaften.

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