Juni 2015 |
150612 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die sieben führenden Industrienationen streben auf dem bevorstehenden Klimagipfel ein verbindliches Abkommen an, das die Erwärmung des globalen Klimas gegenüber der vorindustriellen Zeit auf unter zwei Grad begrenzt. Zur Erreichung dieses Ziels seien "tiefe Einschnitte bei den weltweiten Treibhausgasemissionen erforderlich sind, einhergehend mit einer Dekarbonisierung der Weltwirtschaft im Laufe dieses Jahrhunderts", heißt es in der Abschlußerklärung der Staats- und Regierungschefs des G7-Gipfels, der unter deutscher Präsidentschaft vom 7.-8. Juni 2005 im Schloß Elmau bei Garmisch-Partenkirchen stattfand.
Die Entschließung wurde – wie immer – einstimmig angenommen. In dem Text heißt es weiter: "Wir verpflichten uns, unseren Teil dazu beizutragen, langfristig eine kohlenstoffarme Weltwirtschaft zu erreichen, auch durch die Entwicklung und den Einsatz innovativer Technologien, und streben bis 2050 einen Umbau der Energiewirtschaft an; wir laden alle Länder ein, sich uns in diesem Unterfangen anzuschließen. Wir verpflichten uns zu diesem Zweck ferner zur Entwicklung langfristiger nationaler kohlenstoffarmer Strategien." (siehe Wortlaut)
Trotz der wiederholten Formulierung "wir verpflichten uns" hat die Abschlußerklärung freilich keine rechtlich bindende Wirkung. Das Ziel einer "Dekarbonisierung der Weltwirtschaft im Laufe dieses Jahrhunderts" darf auch nicht schlicht als Ausstieg aus der Kohleverstromung verstanden werden. Es bezieht sich vielmehr im weitesten Sinne auf die Minderung der CO2-Belastung der Atmosphäre. Insofern plädieren die G7-Staaten für eine Verringerung des Einsatzes fossiler Brennstoffe und die Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energieträger. Aber auch die Verfechter von Kohlekraftwerken mit CCS-Technik zur Abscheidung und unterirdischen Speicherung von Kohlendioxid (120604) sowie Anhänger der Kernenergie werden sich mit der Forderung nach "Entwicklung langfristiger nationaler kohlenstoffarmer Strategien" identifizieren können.
Die Gruppe der Sieben (G7) entstand vor vierzig Jahren aus einer deutsch-französischen Initiative für einen Weltwirtschaftsgipfel. Sie umfaßt außerdem die USA, Großbritannien, Italien, Japan und Kanada. Durch den 1998 erfolgten Beitritt Rußlands wurden die G7 zeitweilig zur G8. Nach der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim durch Rußland sagten die sieben Altmitglieder den für Juni 2014 im russischen Sotschi geplanten Gipfel ab und treffen sich seitdem wieder ohne Rußland. Der Weltwirtschafts-Gipfel in Schloß Elmau war der zweite ohne Rußland und der sechste in Deutschland, wo sich die G 8 zuletzt im Jahr 2007 im Ostseebad Heiligendamm trafen und auf ein Folgeabkommen zum Kyoto-Protokoll einigten (070609).
Der 21. Klimagipfel findet im Dezember in Paris statt (141205).