Januar 2014

140111

ENERGIE-CHRONIK


Hamburg übernimmt von Vattenfall das Stromnetz und schreibt Konzession zur Neuvergabe aus

Hamburg und Vattenfall haben sich darauf geeinigt, daß das Land seine Viertelbeteiligung an der Stromnetz Hamburg GmbH (111107) auf hundert Prozent erhöht. Außerdem erhält Hamburg eine Option, in fünf Jahren auch die Fernwärmeversorgung komplett übernehmen zu können. Die künftig dem Land gehörende Stromnetzgesellschaft gilt als aussichtsreichster Bewerber für die Neuvergabe der Konzession, die Ende 2014 ausläuft. Sie wird sich jedoch gegen zwei weitere Bewerber durchsetzen müssen: Dabei handelt es sich um die E.ON Hanse, die derzeit in Hamburg noch das Gasnetz betreibt, und die im April 2013 gegründete Genossenschaft Energienetz Hamburg, die gemeinsam mit dem niederländischen kommunalen Netzbetreiber Alliander antritt.

Bei einem Volksentscheid am 22. September 2013 hatten sich die Hamburger Bürger mit knapper Mehrheit für die vollständige Rekommunalisierung der Strom-, Gas- und Fernwärmenetze ausgesprochen (130901). Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) zeigte sich zuversichtlich, mit dem kompletten Erwerb der Stromnetz Hamburg GmbH den erteilten Auftrag erfüllen zu können. "Wir bewerben uns um die Stromkonzession mit dieser Gesellschaft. Weil die jetzt von uns erworbene Gesellschaft seit vielen Jahren anerkannter Betreiber ist, erhöhen wir die Chance, dass diese Gesellschaft die Konzession auch erhalten wird."

Vorläufiger Kaufpreis für die Stromnetz Hamburg GmbH beträgt 550 Millionen Euro

Wie Vattenfall und die Hamburger Finanzbehörde am 16. Januar mitteilten, müssen der ausgehandelte Zeitplan sowie die wesentlichen Eckpunkte noch vom Senat und den Aufsichtsgremien des Energiekonzerns bestätigt werden. Dies soll bis zum 14. Februar erfolgen. Die genauen Kaufpreise für den Verteilnetzbetreiber, dessen Servicegesellschaften und die Fernwärmeversorgung werden von unabhängigen Gutachtern festgelegt. Für den Erwerb der restlichen Anteile an der Stromnetz Hamburg GmbH wurde ein vorläufiger Kaufpreis von 550 Millionen Euro, mindestens aber 495 Millionen Euro vereinbart. Die Übernahme des Fernwärmegeschäfts soll 1,15 Milliarden Euro kosten, falls in Wedel ein GuD-Kraftwerk gebaut wird. Wenn bis 2015 keine solche Entscheidung getroffen wird, beträgt der Mindestpreis 950 Millionen Euro.

Im einzelnen haben sich beide Seiten darauf verständigt, daß die landeseigene Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsmanagement (HGV) zügig hundert Prozent der Anteile an der Stromnetz Hamburg GmbH sowie der Vattenfall Europe Verkehrsanlagen GmbH übernimmt. Außerdem erwirbt die HGV zum 1. Januar 2016 die für das Hamburger Stromnetz tätigen Teile der Gesellschaften Vattenfall Europe Netzservice GmbH und Vattenfall Europe Metering GmbH. Spätestens zu diesem Zeitpunkt werden auch weitere Mitarbeiter aus anderen Vattenfall-Gesellschaften für Abrechnung, Kundendienst, IT und andere Serviceleistungen vom Land übernommen. Die Option zum Kauf der restlichen 74,9 Prozent an der Vattenfall Wärme Hamburg GmbH kann im Jahr 2019 ausgeübt werden.

Links (intern)