Mai 2013

130513

ENERGIE-CHRONIK


GDF Suez ersetzt RWE beim Pipeline-Projekt "Nabucco"

Der französische Energiekonzern GDF Suez will als neuer Partner in das Pipeline-Projekt "Nabucco" einsteigen. Wie er am 27. Mai mitteilte, übernimmt er von der österreichischen OMV rund neun Prozent der Anteile. Er tritt damit an die Stelle des RWE-Konzerns, der seine 16,67-Prozent-Beteiligung Anfang März an die OMV verkauft hat (130413). Wie OMV einen Tag später mitteilte, wird der Abschluß der Vereinbarung aber erst in der zweiten Hälfte des Jahres erwartet. Außerdem sei er noch von der Erfüllung "gewisser Bedingungen" abhängig. Offenbar ist damit eine positive Entscheidung des Shah-Deniz-Konsortiums gemeint, das im Juni bekanntgeben will, ob es für den Transport des Erdgases von der türkischen Grenze nach Europa der über den Balkan führenden "Nabucco"-Trasse oder der damit konkurrierenden "TAP"-Trasse über Italien den Vorzug gibt (130106).

Ursprünglich war "Nabucco" als 3.300 Kilometer lange Pipeline konzipiert, die Gas aus dem Raum des Kaspischen Meers unter Umgehung Rußlands nach Europa transportieren sollte (090703). Eine hinreichende Auslastung der Röhre konnte aber nicht gesichert werden, zumal die russische Gazprom mit Hilfe westlicher Energiekonzerne das Konkurrenzprojekt "South Stream" vorantrieb (070612, 100601) und die Kapazität der neuen Gaspipeline "Nord Stream" durch die Ostsee weiter ausbaute (121003). Am Ende wurde das Projekt deshalb stark abgespeckt und auf das 1.300 Kilometer lange Teilstück zwischen Österreich und der bulgarisch-türkischen Grenze reduziert (120402).

GDF Suez hob hervor, daß "Nabucco" vor allem für die Versorgung Bulgariens, Rumäniens und Ungarns wichtig sei, wo der Konzern starke Positionen innehabe. Wenn es bis 2020 zur Inbetriebnahme der Pipeline komme, ermögliche sie den Transport von rund zehn Milliarden Kubikmeter Erdgas jährlich. Diese Kapazität könne um 13 Milliarden Kubikmeter erweitert werden, um die Förderung aus neu erschlossenen Erdgasfeldern im kaspischen Raum nach Europa zu bringen.

 

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