März 2013 |
130318 |
ENERGIE-CHRONIK |
Im vergangenen Jahr wurde in Berlin insgesamt 18.978 Tarifkunden der Strom und weiteren 1.893 Verbrauchern in Haushalten und Kleingewerbe das Gas abgestellt, weil sie ihre Rechnungen nicht bezahlt hatten. Dies ergibt sich aus der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage des Abgeordneten Alexander Spies ("Piraten"), die am 12. März beim Abgeordnetenhaus einging. Die Sperrungen wurden von den Netzbetreibern Vattenfall Europe Distribution Berlin GmbH bzw. Gasag im Auftrag der Lieferanten durchgeführt.
Beim Strom gehören zu diesen Lieferanten nicht nur der Grundversorger Vattenfall Europe Sales GmbH, sondern eine Vielzahl von rund 300 weiteren Anbietern. Die Vattenfall Europe Sales GmbH ist als Nachfolgerin der früheren Bewag aber nach wie vor mit großem Abstand der dominierende Stromversorger der Hauptstadt. Dies ergibt sich auch aus der Gesamtzahl von 1.821.583 Mahnungen und 92.373 Sperrandrohungen, die allein Vattenfall Sales im vergangenen Jahr verschickte. Bei der Gasag waren es 166.002 Mahnungen und 124.690 Sperrandrohungen. Zur Höhe der offenen Forderungen machte die Vattenfall-Vertriebsfirma keine Angaben, weil dies dem Geschäftsgeheimnis unterliege. Die Gasag bezifferte die Außenstände, die zum Jahresende 2012 älter als drei Monate waren, mit 13,5 Millionen Euro.
Vermutlich sind die Verbraucher in den Berliner Stadtbezirken recht unterschiedlich von Stromsperren, Mahnungen und Sperrandrohungen betroffen, je nachdem ob sie beispielsweise in Neukölln oder Zehlendorf wohnen. Eine Erhebung der Strom- und Gassperren nach Bezirken wurde von Vattenfall und Gasag bisher aber nicht durchgeführt. Vattenfall Distribution habe nun veranlasst, daß eine derartige Erhebung zukünftig durchgeführt wird, hieß es in der Antwort des Senats. Bei der Gasag sei eine bezirkliche Erhebung systemtechnisch nicht möglich.