Juni 2012 |
120610 |
ENERGIE-CHRONIK |
In ihrem ersten Biogas-Bericht hatte die Bundesnetzagentur bereits für 2011 die Einspeisung von rund 440 Millionen Kubikmetern prognostiziert. Tatsächlich wird dieser Wert wohl erst in diesem Jahr erreicht und überschritten. |
Zum Jahresende 2011 gab es in Deutschland 77 Biogasanlagen, die insgesamt 275 Millionen Kubikmeter in das Gasversorgungsnetz einspeisten. Für das laufende Jahr prognostizieren die Netzbetreiber eine weitere Zunahme der Biogas-Einspeisung um etwa siebzig Prozent auf rund 273 Millionen Normkubikmeter (siehe Grafik). Dennoch wird das in § 31 der Gasnetzzugangsverordnung (GasNZV ) formulierte Ziel wohl kaum erreicht werden, die Einspeisung bis 2020 auf sechs Milliarden und bis 2030 auf zehn Milliarden Kubikmeter zu steigern. Bis 2011 wurden diese Ziele erst zu 4,58 bzw. 2,75 Prozent erreicht. Dies ergibt sich aus dem Biogas-Bericht, den die Bundesnetzagentur gemäß § 37 GasNZV jährlich zu erstellen hat und den sie am 11. Juni zum zweiten Mal vorlegte.
Der Biogas-Bericht der Bundesnetzagentur betrifft nur jene Anlagen, die aufgrund der 2008 geänderten Gasnetzzugangsverordnung ihre auf Erdgasqualität gebrachte Erzeugung ins Netz der Gasversorgung einspeisen. Sie kann dann an anderer Stelle des Netzes in Form eines gleichwertigen Quantums Erdgas wieder entnommen und als "Biogas" verstromt bzw. vermarktet werden. Der Großteil der rund 6000 Biogas-Anlagen in Deutschland verbraucht das erzeugte Gas weiterhin an Ort und Stelle zur Erzeugung von Strom und Wärme. Der Strom wird dabei ins Netz eingespeist und nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz vergütet.
Die Herstellungskosten für aufbereitetes Biogas in Erdgasqualität differieren nach Angaben der Bundesnetzagentur sehr stark zwischen 1,6 Cent/kWh und 10,2 Cent/kWh. Im arithmetischen Mittel betragen sie 5,4 Cent/kWh (Vorjahr 6,0 Cent/kWh). Bei einer mengenmäßigen Gewichtung sind es 5,7 Cent/kWh (Vorjahr 6,2 Cent/kWh).
Die durchschnittliche Einspeisemenge pro Anlage erhöhte sich 2011 um
3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 778 Normkubikmeter. Der Zeitraum
für die Realisierung des Netzanschlusses – also zwischen Netzanschlußbegehren
und Inbetriebnahme des Netzanschlusses – betrug durchschnittlich zwölf
Monate (Vorjahr zehn Monate). Die Kosten für die Netzverträglichkeitsprüfung
lagen dabei im arithmetischen Mittel bei 5.649 Euro (Vorjahr 4.675 Euro). Im
Einzelfall bewegten sie sich von unter 2.000 Euro bis über 10.000 Euro.
Als durchschnittlichen Verkaufspreis für Biogas im Jahr 2011 ermittelte
die Bundesnetzagentur 3,99 Cent/kWh (im Jahr 2010 waren es 3,96 Cent/kWh). Der
Grenzübergangspreis für fossiles Erdgas betrug dagegen im Jahr 2011
durchschnittlich 2,6 Cent/kWh und der für an den virtuellen Handelsplätzen
Title Transfer Facility Point (TTF) und NetConnect Germany (NCG) am Spotmarkt
bezahlte Preis für fossiles Erdgas durchschnittlich 2,27 Cent/kWh. Die
gehandelte Menge an Biogas lag zuletzt bei 1,342 Milliarden Kilowattstunden.
Die Kosten zur Ermöglichung der Biogaseinspeisung können von den Gasnetzbetreibern über die Netzentgelte auf alle Netznutzer umgelegt werden. Die so entstehenden Wälzungskosten stiegen von 24 Millionen Euro im Jahr 2009 über 53 Millionen Euro im Jahr 2010 auf 78 Millionen Euro im Berichtsjahr 2011.