Oktober 2011 |
111013 |
ENERGIE-CHRONIK |
Zwei Monate nach dem E.ON-Konzern hat auch der Steinkohleverstromer Steag den Abbau zahlreicher Stellen angekündigt. Wie er am 5. Oktober mitteilte, sollen bis 2013 rund 200 Arbeitsplätze in Verwaltung und Technik entfallen. Dazu kommt ein zusätzlicher Abbau von rund 400 Stellen, falls im kommenden Jahr der Auslaufbetrieb von vier älteren Steinkohleblöcken in Voerde, Herne und Lünen beschlossen werden sollte. Geschäftsführung und Konzernbetriebsrat beabsichtigen eine Vereinbarung, die betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2016 ausschließt.
Die Steag gehört seit knapp einem Jahr mehrheitlich den Stadtwerken Dortmund, Essen, Bochum, Oberhausen, Duisburg und Dinslaken (101203). Vorstandschef Joachim Rumstadt begründete den Stellenabbau mit dem "schwierigen Marktumfeld" durch den schnellen Anstieg der vorrangigen Stromeinspeisung von Windkraftwerken und Photovoltaikanlagen, signifikante Steigerungen bei den Kohlepreisen und die 2013 beginnende Vollauktionierung der CO2-Zertifikate für Kraftwerksbetreiber.
Am 28. Oktober demonstrierten mehr als 2.000 E.ON-Beschäftigte in München gegen den Abbau von Arbeitsplätzen, den der Konzern am 10. August angekündigt hatte (110801). Eine weitere Demonstration war für den 7. November in Hannover geplant. Im Rahmen einer Aktionswoche organisierte die Gewerkschaft Verdi außerdem zahlreiche Betriebs- und Mitgliederversammlungen. E.ON will in den nächsten Jahren weltweit bis zu 11.000 Arbeitsplätze streichen. Allein in Deutschland sind 6.500 Beschäftigte betroffen. Den Zentralen der E.ON Energie in München, der Kraftwerkstochter in Hannover und der Gashandelstochter E.ON Ruhrgas in Essen droht die Schließung.
Auf einer Betriebsversammlung in Düsseldorf kündigte der für das Sparprogramm verantwortliche Vorstand Bernhard Reutersberg am 25. Oktober die Halbierung des Personalbestandes der Konzernverwaltung an: Von rund 850 Stellen sollen 230 entfallen und 220 verlagert werden. Im Oktober begann der Konzern damit, einzelnen Beschäftigten Aufhebungsverträge anzubieten. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi hat E.ON bereits bei der letzten Sparrunde im Jahr 2009 (090807, 090608) weltweit 6000 Arbeitsplätze gestrichen, davon 2000 in Deutschland.