Juni 2009

090608

ENERGIE-CHRONIK



An der Demonstration vor der Düsseldorfer Konzernzentrale beteiligten sich auch E.ON-Beschäftigte aus Großbritannien, Holland, Frankreich, Belgien, Italien, Ungarn und Rumänien.
Pressefotos Verdi/Bez. Niedersachsen

E.ON-Beschäftigte wehren sich gegen weiteren Abbau von Arbeitsplätzen

Mit Trillerpfeifen und Buhrufen protestierten am 18. Juni Tausende von E.ON-Beschäftigten vor der Düsseldorfer Zentrale des Konzerns gegen das Sparprogramm, das der Vorstand im Herbst vergangenen Jahres ankündigte (081008) und inzwischen umsetzt. Offiziell handelt es sich um ein Programm zur Steigerung von "Effizienz" und "Wettbewerbsfähigkeit", mit dem bis 2012 ein "Verbesserungspotenzial von bis zu 1,5 Milliarden Euro" erreicht werden soll. Die Konzernspitze hat sich dafür die schöne Bezeichnung "perform to win" einfallen lassen. Immer größere Teile der Belegschaft übersetzen das anglomanische Management-Kauderwelsch aber mit dem beabsichtigten Abbau von Arbeitsplätzen. Die Gewerkschaft Verdi befürchtet, daß E.ON sich von insgesamt 10.000 Mitarbeitern trennen will: Europaweit sei der Abbau von bis zu 6000 Arbeitsplätzen vorgesehen. Zusätzlich würden bis zu 4000 Stellen aus dem Konzern ausgelagert, und zwar hauptsächlich deshalb, um durch "Tarifflucht" die Personalausgaben noch weiter senken zu können.

Vor dem Hintergrund des Konzernergebnisses (Ebit) mit einer kürzlich erfolgten Steigerung auf nunmehr 9,9 Milliarden Euro und der Steigerung einer Dividende für die Aktionäre um fast 10 Prozent sei die geplante Sparpolitik völlig unverständlich, erklärte der Verdi-Bundesvorstand. "Performe to Win" sei ein Arbeitsplatzabbauprogramm zur Sicherung der Renditen für die Anteilseigner. Die Gewerkschaft forderte E.ON auf, die geplanten Programme zu stoppen und Arbeitsplätze in den Regionen zu sichern. Weitere Forderungen der Gewerkschaft sind der vorbehaltlose Ausschluß von betriebsbedingten Kündigungen, die Fortführung der Ausbildung zu den bisherigen Bedingungen, die Sicherung der bestehenden Tarifverträge auch bei künftigen Ausgliederungen und Anteilsverkäufen sowie Investitionen in Kraftwerke und Netze.


Wie diese Grafik zeigt, hat die Zahl der Beschäftigten in der Strom-, Gas- und Wärmeversorgung bis Ende der achtziger Jahre kontinuierlich zugenommen. Nach der Einbeziehung der neuen Bundesländer in die Statistik ab 1991 gab es beim Strom kurzzeitig sogar 200.600 Beschäftigte. Schon 1992 begannen dann aber die Stromversorger mit dem Personalabbau. Im Jahr 2008 war die Zahl der Arbeitsplätze auf 60 Prozent des gesamtdeutschen Niveaus von 1991 abgeschmolzen. Ähnlich, wenn auch nicht ganz so drastisch, verlief die Entwicklung in den anderen Geschäftsgebieten von Unternehmen der Energie- und Wasserversorgung. Die genauen Zahlen für die einzelnen fachlichen Betriebsteile sind der untenstehenden Tabelle zu entnehmen.

 


Tätige Personen in der Energie- und Wasserversorgung nach fachlichen Betriebsteilen*

(Quelle: Statistisches Bundesamt, 5.3.2009)

Jahr** Wirtschaftsbereiche insgesamt Versorgung mit Strom Versorgung mit Gas Versorgung mit Wärme Versorgung mit Wasser sonstige Wirtschaftsbereiche
1978 236031 140257 31282 6390 26104 31998
1979 240904 142741 31904 6770 26675 32814
1980 244464 144734 32693 6958 26978 33101
1981 247183 146235 33057 7158 27197 33537
1982 248378 147142 33141 7389 27162 33541
1983 248881 147484 33132 7787 27214 33264
1984 250025 147880 33456 7868 27528 33294
1985 251488 147994 33866 8043 27782 33803
1986 253608 149392 34610 8240 28283 33084
1987 256681 151737 34900 8433 28468 33143
1988 259289 151806 34939 8561 28907 35075
1989 258812 152311 35076 8644 28922 33859
1990 261391 155260 35349 8778 29216 32789
1991 369419 200603 44197 25528 50627 48464
1992 355740 194127 45126 24538 48795 43154
1993 351202 191564 46118 23691 46541 43287
1994 340644 187928 45618 22163 44702 40233
1995 329368 180324 44135 20406 43969 40534
1996 318587 174184 43083 18648 42889 39783
1997 309304 168261 42638 17900 42312 38277
1998 299441 160426 41920 17299 41343 38453
1999 289107 151076 39719 16399 39725 42188
2000 267840 137197 37747 16180 39060 37655
2001 255663 130507 35979 15834 38072 35270
2002 252673 131801 34882 15717 36932 33342
2003 248791 131373 34272 15332 36512 31052
2004 251043 126746 33404 15358 37142 38392
2005 247704 123000 33019 15138 37345 39203
2006 246790 122150 32371 15238 36665 40346
2007 245334 122009 33049 14968 35381 39929
2008 241394 121195 33502 14372 34942 37383
*) Betriebe von Unternehmen der Energie- und Wasserversorgung mit 20 Beschäftigten und mehr sowie
Betriebe der Energie- und Wasserversorgung mit 20 Beschäftigten und mehr von Unternehmen
außerhalb des Produzierenden Gewerbes; ab 1991 einschließlich der neuen Bundesländer.

**) Jahresdurchschnitt.

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