September 2010 |
100906 |
ENERGIE-CHRONIK |
RWE-Chef Jürgen Großmann hat seine Pläne zum weiteren Umbau des Konzerns vom Aufsichtsrat genehmigt bekommen. Wie der Konzern am 23. September nach einer Sitzung des Aufsichtsrats in Budapest mitteilte, wird er ab 1. Januar 2011 das gesamte Deutschland-Geschäft in der bisherigen Rheinland Westfalen Netz AG (RWN) konzentrieren. Über diese Gesellschaft werden dann die Vertrieb AG, die Regionalgesellschaften, die Effizienz GmbH und die Beteiligungen der bisherigen Netzgesellschaft RWN geführt. Die Leitung der Gesellschaft übernehmen Arndt Neuhaus, Bernd Böddeling, Heinz-Willi Mölders, Joachim Schneider und Bernd Widera. Für den Geschäftsbereich Vertrieb sind Hanns-Ferdinand Müller, Achim Südmeier und Ralf Zimmermann verantwortlich.
Die Konzernleitung erwägt ferner die Verlagerung von Aufgaben aus der Holding in andere Bereiche wie in die RWE Innogy (071114) oder in die RWE Effizienz (090205, 090514). Sie bekräftigte zudem das schon im Frühjahr bekanntgegebenes Ziel, die Zahl der Mitarbeiter in der RWE-Holding auf gut 400 zu senken und die Anzahl der Bereiche um knapp die Hälfte zu reduzieren (100315).
Der bisher sechsköpfige Vorstand der Konzernholding wird durch vorzeitiges Ausscheiden von Ulrich Jobs auf fünf Ressorts verkleinert. Die Aufgaben von Jobs übernehmen Rolf Martin Schmitz und Leonhard Birnbaum, die neben Großmann über die einflußreichsten Positionen im Konzernvorstand verfügen. Rolf Pohlig bleibt Finanzvorstand und Alwin Fitting Arbeitsdirektor. Die Landesgesellschaften für Polen, Ungarn, Tschechien und die Slowakei, die seit der Auflösung der Zwischenholding RWE Energy (090205) zum Geschäftsbereich von Ulrich Jobs gehörten, werden unter dem Dach der neuen RWE East mit Sitz in Prag gebündelt. Die Leitung übernehmen hier Martin Herrmann, Karl Kraus, Marie-Theres Thiell und Filip Thon.
Die ebenfalls geplante weitere Zurückdrängung des Einflusses der kommunalen Anteilseigner stand bei der Sitzung des Aufsichtsrats nicht mehr zur Debatte. Großmann wollte ursprünglich die Kommunen zum Rückzug aus der Holding bewegen, indem er ihnen eine höhere Beteiligung an der neuen Deutschland AG anbot (100512).
Am 20. September startete RWE eine Hybrid-Anleihe in Höhe von 1,75 Milliarden Euro mit einer jährlichen Verzinsung von 4,625 Prozent bei einem Ausgabekurs von 99,7 Prozent. Nach Mitteilung des Konzerns wurde das Papier deutlich überzeichnet. Hybrid-Anleihen sind eine Mischform zwischen Eigen- und Fremdkapital mit sehr langer oder unbegrenzter Laufzeit. Sie bieten daher eine höhere Verzinsung als herkömmliche Anleihen. Die RWE-Anleihe hat theoretisch eine unendliche Laufzeit. Der Konzern hat allerdings nach fünf Jahren das Recht zur Rückzahlung.