Dezember 2007 |
071215 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der Aufsichtrat der RWE AG billigte am 11. Dezember die Grundzüge einer neuen Organisation für den Konzern, die spätestens am 1. April 2008 in Kraft treten soll. Die fünf Vorstandsmitglieder der Holding erhalten dadurch teilweise neue Zuständigkeiten. Außerdem wird die für die Gasbeschaffung zuständige "RWE Gas Midstream", die erst in diesem Jahr ihre Tätigkeit aufnahm, mit "RWE Trading" zusammengelegt, so daß sich die Zahl der Führungsgesellschaften von sieben auf sechs verringert. Die Umstrukturierung bezweckt "eine stringentere Ausrichtung des Konzerns sowie die operative Optimierung über alle Wertschöpfungsstufen des Unternehmens bei Vermeidung von Doppelfunktionen". Sie verlagert die operative Führung stärker als bisher in die die Konzernspitze, um dieser "schnellere und effizientere Entscheidungen" ermöglichen.
Von der personellen Zusammensetzung her bleibt der fünfköpfige Vorstand unter dem neuen Vorsitzenden Jürgen Großmann unverändert. Berthold Bonekamp und Ulrich Jobs sind jedoch nicht mehr zugleich Vorstandsvorsitzende von RWE Energy bzw. RWE Power, sondern überlassen diese Ämter Nachfolgern, die noch nicht benannt wurden. Bonekamp wird als Holding-Vorstand künftig für Konzernstrategie, Fusionen/Erwerbungen, Forschung/Entwicklung und Erneuerbare Energien zuständig sein. Ulrich Jobs wird leitender Geschäftsführer und zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der operativen Gesellschaften. Rolf Pohlig amtiert wie bisher als Finanzvorstand und Alwin Fitting als Arbeitsdirektor.
Mit der Umstrukturierung verbunden ist eine weitere Zunahme des angloamerikanischen Management-Vokabulars, mit dem sich RWE und andere Energiekonzerne als global agierende Unternehmen darstellen möchten: Der Vorstandsvorsitzende Großmann wird als "CEO" tituliert, der Finanzvorstand Pohlig als "CFO" und der neue leitende Geschäftsführer Jobs als "COO". Bonekamp ist unter anderem für "M&A" (Merger and Acquisitions) zuständig. Zu seinem Aufgabengebiet gehört indessen aber auch "F&E" (Forschung und Entwicklung). Anscheinend hat man bei RWE vergessen, diesen Sektor in R&D (Research and Development) umzubenennen, wie es ein konsequenter Verzicht auf die deutsche Sprache erfordern würde.