Mai 2008

080513

ENERGIE-CHRONIK


Vattenfall will CO2-Abscheidung in großtechnischem Maßstab testen

Vattenfall will die Möglichkeiten der CO2-Abscheidung nun auch in großtechnischem Maßstab erproben. Wie der Konzern am 22. Mai mitteilte, soll ein 500-Megawatt-Block im Braunkohle-Kraftwerk Jänschwalde bis spätestens 2015 mit zwei Technologien zur CO2-Abscheidung ausgerüstet werden. Mit diesem Demonstrationskraftwerk gehe Vattenfall den nächsten Schritt auf dem Weg zur kommerziellen Serienreife von CCS-Technologien (Carbon Capture and Storage), die bei konsequenter Entwicklung ab 2020 verfügbar sein könnten. Das Unternehmen schätze die Kosten für das Demonstrationskraftwerk auf bis zu eine Milliarde Euro.

In Jänschwalde soll zum einen die Oxyfuel-Technologie getestet werden, wofür ein Dampfkessel komplett neu errichtet wird. Außerdem soll durch Umrüstung eines vorhandenen Kessels die Technologie der CO2-Rauchgaswäsche (Postcombustion) erprobt werden.

Bereits in diesem Sommer nimmt Vattenfall am Standort Schwarze Pumpe in der Lausitz die weltweit erste Pilotanlage für ein Braunkohlekraftwerk mit CO2-Abscheidung in Betrieb (050509). Diese Pilotanlage erbringt eine thermische Leistung von 30 Megawatt. Sie dient der weiteren Erforschung und Optimierung des Oxyfuel-Verfahrens. In ihren Bau hat Vattenfall rund 70 Millionen Euro investiert.

Das abgetrennte CO2 soll unterirdisch so gespeichert werden, daß es nicht in die Atmosphäre entweichen kann. Zu diesem Zweck hat Vattenfall Im September 2007 mit Gaz de France eine Kooperationsvereinbarung getroffen. In einem weitgehend ausgebeuteten Erdgasfeld in der Altmark (Sachsen-Anhalt) soll das in der Pilotanlage Schwarze Pumpe abgeschiedene CO2 als Treibmittel verwendet werden, um sonst nicht mehr rentabel förderfähige Restmengen an Erdgas zu gewinnen. Zugleich soll der Nachweis erbracht werden, daß das schwerere Kohlendioxid so sicher in den mehr als 3000 Meter tiefen Gesteinsformationen verbleibt wie zuvor das flüchtigere Erdgas.

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