Oktober 2006 |
061014 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) hat ihre Beteiligung am niederösterreichischen Landesversorger EVN auf "mehr als 35 Prozent" erhöht, wie sie am 23. Oktober mitteilte. Die nächste Meldeschwelle liegt bei 40 Prozent. Die EnBW sehe sich bei EVN als "strategischer Investor" und verfolge mit ihrer Beteiligung ein "langfristiges Engagement", sagte der EnBW-Generalbevollmächtigte für Konzernstrategie, Amir Ghoreishi, der seit einiger Zeit auch dem Aufsichtsrat des niederösterreichischen Landesversorgers angehört.
Erst Ende Juli hatte der deutsch-französische Stromkonzern seine Beteiligung von 29,7 auf 31,2 Prozent aufgestockt. Verkäufer war die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, die insgesamt 6,5 Prozent an der EVN hielt und bereits damals mit der EnBW die Option auf eine weitere Anteilsübertragung vereinbarte, die dieser die Überschreitung der Schwelle von 35 Prozent ermöglichen würde. Falls die Raiffeisenlandesbank ihre EVN-Aktien komplett verkauft hat, würde die EnBW-Beteiligung an EVN somit nun 36,2 Prozent betragen.
Die EnBW hatte 2001 systematisch mIt dem Erwerb von EVN-Aktien begonnen (011206) und bis 2004 einen Anteil von 20 Prozent erreicht (041106), den sie bis Oktober 2005 auf knapp 30 Prozent erhöhte (051012). Mehrheitseigentümer der EVN AG ist mit 51 Prozent das Land Niederösterreich. Da die Aktienmehrheit des Landes gesetzlich festgeschrieben ist, hat die EnBW keine Chance, durch weitere Zukäufe die Mehrheitsbeteiligung zu erlangen. Dennoch wird ihr Engagement in Österreich mit großem Mißtrauen beäugt, zumal sie in die Strategie der französischen EDF eingebunden ist, die zusammen mit Gaz de France bereits 25 Prozent an der Energie Steiermark AG (Estag) besitzt (971208). Laut "Standard" (23.11.) hat die EVN zunächst "mit allen Mitteln versucht, die EnBW bei strategischen Entscheidungen auszuschließen". Dem Vernehmen nach befinde sich der Verbund in Gesprächen mit der EnBW, um ihr das EVN-Paket abzukaufen.