Februar 2004 |
040211 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Stadtwerke Villingen-Schwenningen übernehmen zum 1. März 2004 das Stromnetz in den Stadtteilen Schwenningen, Weigheim und Mühlhausen, das bisher der Energie Baden-Württemberg (EnBW) gehörte. Der Kaufvertrag wurde am 23. Januar unterzeichnet. Die Höhe der Kaufsumme ist nicht bekannt. Die rund 20.000 Netzkunden werden weiterhin von der EnBW beliefert, doch muß die EnBW nun Durchleitungsentgelte an die Stadtwerke als neuen Netzbetreiber zahlen. Die Netzübernahme erfolgt im Zusammenhang mit der Nichtverlängerung des Konzessionsvertrags mit der EnBW, der im Februar ausläuft.
Das verkaufte Stromnetz umfaßt 20-kV-Leitungen mit einer Länge von rund hundert Kilometern (davon 90 Prozent verkabelt) und rund 275 Kilometer Niederspannungsleitungen (zu drei Vierteln verkabelt). Hinzu kommen etwa 120 Umspannstationen. Drei Mitarbeiter der EnBW Regional AG werden von den Stadtwerken übernommen.
Die Doppelstadt Villingen-Schwenningen entstand 1972 aus dem verwaltungsmäßigen Zusammenschluß der beiden Städte, die früher zu Baden bzw. zu Württemberg gehörten und entsprechend vom Badenwerk bzw. von der Energie-Versorgung Schwaben (EVS) mit Strom beliefert wurden. Während die Stromverteilung in Villingen schon immer den dortigen Stadtwerken oblag, wurde das Schwenninger Stromnetz seit 1929 direkt von der EVS bzw. von der EnBW als deren Nachfolger betrieben.
Die Netzübernahme durch Kommunen beim Auslaufen von Konzessionsverträgen war bis Anfang der neunziger Jahre heftig umstritten. In einem Musterprozeß, den die Stadt Rosenheim bis zur höchsten Instanz führte, entschied dann der Bundesgerichtshof, daß die Kommunen die Überlassung des Versorgungsnetzes zum Zeitwert verlangen können (920912).