Dezember 1997

971215

ENERGIE-CHRONIK


Klimagipfel einigte sich in letzter Minute auf Reduktionsziele für Treibhausgase

Die Vertragsstaaten der Weltklimakonvention von Rio (920601) haben sich auf ihrem dritten Nachfolgetreffen vom 1. bis 11. Dezember in japanischen Kyoto auf ein Protokoll verständigt, das erstmals völkerrechtlich bindend eine Verminderung des Ausstoßes an Treibhausgasen vorschreibt. Weltweit wird ein Reduktionsziel von 5,2 Prozent angestrebt, das in den Jahren 2008 bis 2012 erreicht werden soll. Für die drei wichtigsten Treibhausgase Kohlendioxid, Methan und Distickstoffoxid gilt dabei 1990 als Basisjahr, für Schwefelhexafluorid, perfluorierte Kohlenwasserstoffe und wasserstoffhaltige Fluorkohlenwasserstoffe der Stand von1995. Die Reduktionsziele sind für die einzelnen Staaten unterschiedlich: Sie reichen von einem erlaubten Zuwachs von 10 Prozent für Island bis zu einer Verringerung um durchschnittlich 8 Prozent für die Staaten der Europäischen Union. Auf Drängen der USA eröffnet das Protokoll die Möglichkeit, einen Teil der Reduktionsverpflichtungen durch den Kauf sogenannter Emissionszertifikate von anderen Staaten zu erfüllen. Das Protokoll tritt in Kraft, wenn mindestens 55 Staaten den Vertragstext ratifiziert haben. Darunter müssen so viele Industriestaaten sein, daß ihr gemeinsamer Anteil an den Kohlendioxid-Emissionen von 1990 den Wert von 55 Prozent erreicht (SZ, 12.12.; FAZ, 12.12.).

Die Verhandlungen in Kyoto gestalteten sich überaus schwierig, nachdem bereits zwei Vorbereitungstreffen (970313 u. 970816) keine greifbaren Ergebnisse gebracht hatten. Der Kompromiß kam praktisch in letzter Minute zustande. Die USA, die sich jetzt zu einer Reduktion um 7 Prozent verpflichteten, waren zunächst nur zu einer Stabilisierung auf dem Niveau von 1990 bereit. Auch das Gastgeberland Japan akzeptierte nur unter Druck eine Reduktionsquote von 6 Prozent. Die EU-Staaten hatten ursprünglich eine Verminderung der Treibhausgase um 15 Prozent bis 2010 gegenüber dem Basisjahr 1990 gefordert (siehe 970313).