Januar 1995 |
950116 |
ENERGIE-CHRONIK |
Österreich wehrt sich weiterhin gegen die Vollendung des zweiten slowakischen Kernkraftwerks Mochovce, dessen russischer Reaktor vom Typ WWER 440/213 mit französischer und deutscher Technik nachgerüstet werden soll. Die Fertigstellung der Anlage in Mochovce ist für die Slowakei Voraussetzung, um das völlig veraltete Kernkraftwerk Bohunice abschalten zu können. Die Wiener Regierung will die Vergabe eines Kredits von 400 Millionen Mark verhindern, den die Slovenske Elektrarne (SE) und ihr französischer Partner EdF bei der Europäischen Entwicklungsbank (EBRF) in London beantragt haben. Schon vor einem Jahr hatte sie vergeblich versucht, die Finanzierung des tschechischen Kernkraftwerks Temelin zu durchkreuzen, dessen russischer Reaktor vom Typ WWER 1000/W 320 durch die US-Firma Westinghouse nachgerüstet wird und das im nächsten Jahr ans Netz gehen soll (FAZ, 21.1.; FR, 21.1.; siehe auch 930806, 930416 u. 920404).
In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Focus (23.1.) hielt die Bonner Umweltministerin Angela Merkel (CDU) die Vollendung der beiden Anlagen für vernünftig und vertretbar. Obwohl beide Kernkraftwerke sicher nicht den deutschen Sicherheitsstandards genügten, sei es zu begrüßen, daß sich die jeweiligen Regierungen bereiterklärt hätten, die russischen Reaktoren mit westlicher Technologie umzurüsten